Karwoche, ein Tag vor Karfreitag, zwei Tage vor Ostern 2020. Mussolini und die Religion
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Benito Amilcare Andrea Mussolini
(* 29. Juli 1883 in Dovia di Predappio, Provinz Forlì; † 28. April 1945 in Giulino di Mezzegra, Provinz Como) war ein italienischer Politiker.
Er war von 1922 bis 1943 Ministerpräsident des Königreiches Italien. Als Duce del Fascismo („Führer des Faschismus“) und Capo del Governo („Chef der Regierung“) stand er ab 1925 als Diktator an der Spitze des faschistischen Regimes in Italien. [Quelle: Wikipedia]
Der Vater des "Duce", Alessandro Mussolini,
war Dorfschmied und revolutionärer Sozialist; die Mutter Volsschullehrerin. Die drei Vornamen des "Duce" - Benito, Amilcare, Andrea - sollten erinnern an
Benito Juarez (Mexikanischer Revolutionär),
Amulcare Cipriani, gestorben erst 1918,
und Andrea Costa, gestorben 1910, (beide zeitgenössische italienische Sozialisten).
Napoleon und Frankreich
galten im Hause Mussolini als beispielgebend (wegen der Revolutionen in Frankreich 1789, 1830 und 1848, Napoleon als Befreier).
Österreich und die Monarchie der Habsburger waren der Feind, konterrevolutionär und Besatzungsmacht in Teilen Italiens. Zwischen 1848 und 1870 hatten ItalienerInnen drei Unabhängigkeitskriege gegen Österreich geführt. Triest und Trient gehörten noch bis 1918 (Ende des 1. Weltkrieges) nicht zu Italien,
Diskutiert wurde im Elternhaus des späteren faschistischen Duce über Napoleon, Marx, Bakunin und Garibaldi, Giuseppe Garibaldi (gestorben 1882, italienischer Guerillakämpfer der italienischen Einigungsbewegung zwischen 1820 und 1870).
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Benito Amilcare Andrea Mussolini, der künftige Duce,
trat in die Fußstapfen der Eltern, er wurde Lehrer, wie die Mutter, und revolutionärer Sozialist - wie der Vater. Mit 19 ging er in die Schweiz und bestätigte sich dort als revolutionär-sozialistischer Agitator. Er hörte Jean Jaures (französischer Sozialist, ermordet 1914) und August Bebel (begründer der duetschen Sozialdemokratie, gestorben 1913 in der Schweiz), lernte dort vielleicht Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht kennen, vor allen Dingen hatte er engen Kontakt zu Angelica Balabanoff (Anschelika Issaakowna Balabanowa; * 8. Mai 1869 in Tschernigow; † 25. November 1965 in Rom).
MussoliniAngelica Balabanoff (1869-1965) studierte in Brüssel, wo sie kommunistische Ideen kennenlernte. [...] Sie zog nach Rom und begann eingewanderte Arbeiter der Textilindustrie zu organisieren. Sie wurde Vorsitzende der Partito Socialista Italiano (PSI) und stand in engem Kontakt mit der russischen Revolutionsbewegung und war auch Wegbegleiterin von Mussolini, der Chefredakteur der sozialistischen Zeitung Avanti war.
Quelle
Als dieser [Mussolini] sich zum Kriegshetzer entwickelte, wandte sie sich noch vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges von ihm ab.
Balabanoff arbeitete im Exekutiv-Komitee der sozialistischen Frauen-Union mit und organisierte zusammen mit Clara Zetkin Frauen-Kongresse. Während des Ersten Weltkrieges rückte sie innerhalb der Arbeiterbewegung nach links und beteiligte sich an der Zimmerwalder Konferenz.
Nach der Russischen Revolution zog sie nach Russland und arbeitete 1919 als Sekretärin der Kommunistischen Internationalen. Sie wurde zur Kritikerin der Bolschewiki und kehrte nach Italien zurück. Aufgrund des zunehmenden Einflusses des Faschismus in Italien ging sie ins Exil in die Schweiz, wo sie 1928 Paris Avanti! herausgab.
[Quelle]
gründete in Genf eine Genossenschaft, unterstützte Arbeiter-Streiks und wurde schließlich wegen seiner revolutionären Tätigkeit aus der Schweiz ausgewiesen. Zurück in Italien legte er mit 24 dann seine Prüfung als Französisch-Lehrer ab. ...
138 Seiten, Verlag für Gesellschaftskritik, 1985 |
Im April 1904, kurz vor seinem 21. Geburtstag, Mussolini ist noch in der Schweiz, in die er als 19-Jähriger gekommen war (um dem Wehrdienst in Italien zu entgehen).
Er versteht sich als "revolutionärer Sozialist", wie sein Vater, und ausdrücklich nicht als Anrachist, für den ihn viele wegen seines Charakters halten: Er gilt als "ein besonderer Fall", begabt, intelligent, rauflustig, rachsüchtig, "ein brutaler Knabe". Er selber rühmt sich später in seinen Erinnerungen mehrmals seiner skrupellosten Brutalität. "Die Linken innerhalb der Sozialistischen Partei Italiens waren von ihm begeister, den Reformisten ging er auf die Nerven." (a.a.O. S. XV)." In Genf, wo er die meiste Zeit in der Uni-Biblothek verbracht hatte, schickte er eine Ansichtskarte an den Präsidenten der Kantonspolizei, unterschrieben mit dem Zusatz "revolutionärer Sozialist". (a.a.O. S.3)
Im April 1904, war Mussolini in Genf, wo er einem Vortrag des belgischen Sozialistenführers Emile Vandervelde über das Thema
„Jesus Christus als Sklavenbefreier und Vorläufer des Sozialismus"
beiwohnte.
Dabei kam es zu einem denkwürdigen Zwischenfall.
Mussolini, der sich vorher mit Nietzsche befaßt hatte, meldete sich zu Wort und ritt eine scharfe Attacke gegen Jesus Christus und das Evangelium, die „den Zusammenbruch des prächtigen römischen Imperiums durch das Aufkommen der Sklavenmoral" verschuldet hätten.
Zugleich rühmte er Buddha, der „mit 40 Jahren Meditationen" weitaus mehr geleistet habe als Jesus.
Vandervelde erwiderte in seinem Schlußwort Ironisch: „Der cher camarade (Mussolini, Anm. d.Verf.) scheint vergessen zu haben, daß Jesus Christus im 33. Lebensjahr seine revolutionäre Laufbahn durch einen Berufsunfall beenden mußte." Mussolini quittierte seine Blamage mit grimmigem Schwelgen, verzichtete aber nicht auf weitere antireligiöse Demonstrationen. (a.a.O. S.2)
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"Ich bin und bleibe Sozialist: Zwölf Jahre meines Lebens in der Partei [PSI] sind Gewähr dafür und müssen Gewähr dafür sein. Man kann seine Seele nicht ungestalten. [...] Es lebe der Sozialismus, es lebe die Revolution!"(Mussolini, Parteivorstandsmitglied und Chefredaktuer des Zentralorgans der PSI,
- anlässlich seines Parteiausschlusses am 24. November 1914.
- Er ist 27 Jahre alt,
- am 15. November 1914 hatte er die Partei "Popolo d`Italia" gegründet - mit finanzieller Unterstützung der italienischen Regierung, einiger Industrieller und ausländischer Diplomaten.
- 1919 gehörte er zu den Gründern der radikal nationalistischen und antisozialistischen faschistischen Bewegung, als deren „Führer“ (Duce) er sich bis 1921 etablierte.
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