Quelle |
Zum "Fest für Freiheit und Frieden"
luden die Stuttgarter Querdenken-711 bundesweit nach Berlin ein. Angemeldet hatten sie ca. 25.000 TeilnehmerInnen, gekommen waren nach offiziellen Zahlen "bis 40.000", nach Angaben aus eigenen Kreisen, von Youtuber "Oli" zum Beispiel, 2 Millionen (sog. alternative Fakten / alternative facts) ---Vier Wochen vorher in Berlin waren es in der Tat so um 25.000 TeinnehmerInnen gewesen (nach Angaben, alternativen Fakten aus eigenen Kreisen, 1300.000 oder 1,3 Millionen).
"Wir lassen uns nicht spalten"
war eine der Ansagen. Das klingt gut und positiv. - Gemeint war damit, dass auch Rechts-Extreme und Neo-Nazis aller Schattierungen ausdrücklich und herzlich eingeladen waren.
Auf der Abschluss-Kundgebung war viel von Gandhi, Martin-Luther King, Wahrheit, Freiheit, Gewaltlosigkeit ... die Rede. Es sprach: Ein Wolf im Schafspelz? Ein verirrtes Schaf?
Der etwas schräge Robert Francis Kennedy junior aus den USA war auch gekommen. Später stürmten einige der geladenen rechts-extremen Gäste das Reichstagsgebäude/ den Bundestag, wo sie es für das erstrebte symbolische Propaganda- Presse-Foto immerhin bis auf die Stufen schafften. Einige hatten schon seit Jahren lautstark und werbewirksam angekündigt, den Reichstag stürmen, die Regierung Merkel stürzen und die liberale Demokratie abwickeln zu wollen. --- Das hatte wohl zuvor jemand überhört oder nicht geglaubt?
Aber (zunächst nur) drei Polizisten, die am Tag danach von taz bis BILD gefeiert wurden, stoppten DIE STÜRMER:
Von der verlorenen Unschuld
Ob Rechtsextreme die Demonstration dominierten, ist eine Frage der Einschätzung. Viele Reporterinnen und Reporter berichteten, Rechtsextreme seien akzeptierter Teil der Proteste gewesen. RBB-Reporter Olaf Sundermeyer schätzte ihren Anteil auf etwa 20 Prozent. Aktivisten der "Identitären Bewegung" und rechte Hooligans hätten mehrfach versucht, die Situation zu eskalieren, so Sundermeyer. [Quelle]
Verwundert zeigte sich SPD-General-Sekrtär Lars Klingbeil über den Verfassungsschutz: "Ich habe mich ein bisschen gewundert, dass der Verfassungsschutz noch zwei Tage vor der Demonstration gesagt hat, es gibt keinerlei Hinweise, dass Rechtsextreme versuchen, diese Demonstration für sich zu kapern." - [a.a.O.]
Der Vizevorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek:
"Seit den ersten Hygiene-Demonstrationen verfestigt sich der Einfluss rechtsextremer Gruppen auf die Corona-Protestbewegung. [...] Die Rechten sind dabei, die Bewegung komplett zu kapern." - Laut Radek suchten Rechtsextreme auf den Demonstrationen Anschluss ins bürgerliche Lager. "Und sie werden offen geduldet, man streckt ihnen sogar die Hand aus. Das macht mich fassungslos", sagte er.
Seit vergangenem Wochenende, so der GdP-Vizechef, habe die Corona-Protestbewegung "endgültig ihre Unschuld verloren" [Quelle]
29. August 2020
"Mehrere Zehntausend Menschen demonstrierten am Samstag in Berlin gegen die Corona-Beschränkungen. Abends durchbrachen Teilnehmer die Absperrungen am Reichstag. Politiker reagieren empört und beschämt. [...] Videos, die im Internet kursieren, zeigen, wie die Menschen direkt vor der Tür des Reichstags stehen. Nur drei Polizisten standen ihnen noch im Weg."Screenshot tagesschau |
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Berlin. Am Mittag des 30. Januar 1933 ...
... ruft Harro bei Adrien Turel an: »Hitler ist Reichskanzler! Fahr doch mal mit der Untergrundbahn bis Potsdamer Platz und sieh dir das Volksfest an.Quelle: 1. Auflage 2019 Seite 58 (ergänzt) |
Turel deckt die Schreibmaschine ab, steigt in die Bahn, fährt ins Zentrum und läuft auf dem mittlereren Spazierweg Unter den Linden in Richtung Schloss. Beiderseits auf dem Fahrdamm kommen ihm massive Kolonnen von SA-Leuten entgegen, mit Fackeln in den Händen, für die
Umzüge am Abend, strammen Schritts, so wie Gladiatoren in die Arena schreiten. »Ich meinerseits marschierte gegen den Strom.
Und siehe da: Entgegen kam mir nun ein jüdischer Fabrikant und seine Frau, Menschen, die ich sehr gut kannte. Ich begrüßte sie freudig als Judengenosse, der ich bin, mitten zwischen den Heersäulen der SA-Leuten (...) und sagte:
>Menschenskinder, dicke Luft! Hauen Sie ab!<
Worauf die Dame mich anstrahlte und mit kindlicher Naivität sagte:
>Aber lieber Turel, seien Sie doch nicht hysterisch! Das ist ja ein Volksfest.<
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"Deutsches Wochenblatt zum Kampf und die Wahrheit" 17. Februar 1944 |
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Siehe auch:Thesen > Antithesen ...
Georg Wilhelm Friedrich Hegel:
"Was vernünftig ist, ist wirklich, und was wirklich ist, ist vernünftig."
Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, 1821
Hegel formuliert das in seinen Vorlesungen auch so "was vernünftig ist, wird wirklich und was wirklich ist, wird vernünftig" oder "Was vernünftig ist muss sein". Georg
Wilhelm Friedrich Hegel * 27. August 1770 in Stuttgart Deutscher Philosoph. (1770 - 1831) |
Antithese 1: 200 Bekloppte - Zehntausende Friedliche
... Doch in jeder Demonstration laufen Leute mit, die einem nicht passen. Und in Berlin waren Extremisten eine fast verschwindende Minderheit, anders als es uns Massenmedien und Politik weismachen wollen. Man muss nur die Bilder der friedlichen Menschenmenge des Demonstrationszuges ansehen: Sehen so durchgedrehte Extremisten aus? Wovon aber wird in erdrückender Mehrheit von den Massenmedien berichtet? Von 200 Bekloppten, die in den Reichstag eindringen wollen (natürlich wird von stürmen gesprochen …). Zehntausende friedlicher Demonstranten werden oft noch nicht einmal erwähnt. Ist das seriöse Berichterstattung? Worum geht es der massenmedialen Darstellung und jener der Politiker? Schlicht darum, Kritik an ihrer offiziellen Doktrin zu ersticken. Die begriffliche Schlachtplatte, die zum Austilgen abweichender Meinung aufgetischt wird, ist bemerkenswert. ... (P.I. aus Mengen)
Antithese 2: Letzten Endes keine andere Wahl
- ... Ich würde auch lieber eine andere Plattform finden, um meinen Anliegen und Fragen Gehör zu verschaffen, als in Kauf nehmen zu müssen, dass ich in einem Zug mit den oben genannten Schwachköpfen laufen muss. Ich hatte deshalb auch lange gezögert.
- Aber da weder die Politik noch die Medien anscheinend ansprechbar sind für kritische Fragen und Meinungen, habe ich letzten Endes keine andere Wahl mehr für mich gesehen. Und so geht es vielen.
- Mir geht es nicht darum, den Staat umzustürzen, Verschwörungstheorien zu verbreiten oder die Existenz des Coronavirus zu leugnen.
Mir geht es um die Frage, wie offen und transparent über alle Aspekte dieser komplexen Thematik informiert und diskutiert wird bzw. werden darf. Mir geht es um die Frage, ob die psychische Gesundheit nicht genauso viel Wert ist wie die körperliche. Mir geht es um die Frage, ob die Politik bei ihren Entscheidungen die gebotene Verhältnismäßigkeit berücksichtigt und zu diesen Themen außer Virologen auch Fachleute aus anderen Bereichen genügend zurate gezogen hat. Und warum jetzt mit einer Unverhältnismäßigkeit die Freiheit einer ganzen Gesellschaft massiv eingeschränkt und die Wirtschaft extrem belastet wird und Unsummen im Handumdrehen aufgebracht werden, für die die nachfolgenden Generationen voraussichtlich über Jahrzehnte bluten müssen. Was steckt hinter all dieser einseitigen Informationspolitik, die erschreckenderweise von den meisten Medien mitgetragen wird? ... N.K. aus Berlin
Antithese 3: Im sinnvollen Verhältnis zur Bedrohung stehen
Natürlich gibt es auch „normale“ Leute, die finden, dass die Abwehrmaßnahmen gegen die Coronapandemie in keinem sinnvollen Verhältnis zur Bedrohung stehen, ungeeignet sind oder unangemessen in Bürgerrechte eingreifen. Ich finde es wichtig, dass auch diese Leute ihre Meinung äußern und dafür demonstrieren können – und es kommt mir gesellschaftlich gefährlich vor, sie zu schnell in den Spinner-und-Rechte-Kübel zu stecken, sonst werden sie da drin leicht zu echten Spinnern und Rechten. ... T.R. aus München
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