16 Prozent der 94.757 Viertklässler in Baden-Württemberg (BW) wechselten zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 auf eine Werkrealschule oder Hauptschule. - Damit ist der Anteil im Vergleich zum Vorjahr um knapp 8% Prozentpunkte zurückgegangen.
(Vor 20 Jahren war die Hauptschule noch die stärkste Schulform in BW, siehe die Grafik).
- 58 Prozent der Eltern sind der Werkreal-/Hauptschul-Empfehlung der Grundschule für ihre Kinder gefolgt,
- 42% sind der Empfehlung nicht gefolgt. -
Wohin sind sie gegangen?
Da die Grundschul-Empfehlungen in BW in diesem Schuljahr für die Eltern erstmals nicht verbindlich waren, konnten diese SchülerInnen nun auch die Klasse 5 einer Realschule (oder eines Gymnasiums oder einer Gemeinschaftsschule = "GMS") auswählen.
In Städten wie Tübingen gehen übrigens 70% eines Jahrgangs auf das Gymnasium. Schon immer.
Siehe dazu auch: Bildungs-Aristokratie
und: Birds of the same feather
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Wer geht nun in die Realschulen Klasse 5?
Die Überschrift in der Südwestpress dazu:
- 60 Prozent der Fünftklässlern verfügten über eine Empfehlung für die Realschule,
- 23 Prozent für die Werkrealschule,
- 17 Prozent hatten eine Gymnasialempfehlung.
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Und wer geht in die GMS Klasse 5?
So sehen die Zahlen aus. Insgesamt besuchen nur 1,7% aller FünftklässlerInnen eine Gemeinschaftsschule, das sind 1603 Kinder.
- Knapp 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler in der GMS verfügten über eine Empfehlung für die Werkrealschule/ Hauptschule,
- 28 Prozent für die Realschule (das sind ca. 450),
- 12 Prozent für das Gymnasium (das sind gut 190 im Ländle).
40 der Gemeinschaftsschulen (GMS) waren zuvor eine Haupt- und/oder Werkrealschulen.
So gesehen ist ein Anteil von 28% "RealschülerInnen" an Gemeinschaftsschulen ein Erfolg für die Gemeinschaftsschule.Offen bleibt, welchen Abschluss sie erreichen werden.
Die Südwestpresse hätte also auch titeln können: "Begehrte Gemeinschaftsschule". (Und man könnte fragen: Warum nicht?)
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Und wer ins Gymnasium Klasse 5?
Interessant die Frage: Wie viel Prozent von jeder der drei Gruppen kommen im Sommer 2021 beim Abitur an? (Erfahrungen dazu gibt es aus den 7 Gesamtschulen, die es in den 70er/80er Jahren in BW gab und den vielen Gesamtschulen in anderen Bundesländern.
- 89 Prozent der Schülerinnen und Schüler hatten eine Gymnasial-Empfehlung,
- 10 Prozent kamen mit einer Realschulempfehlung ans Gymnasium,
- 1 Prozent mit einer Empfehlung für die Werkrealschule
(416 SchülerInnen in ganz BW). -
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Das heißt:
- Gemeinschaftsschulen
werden aktuell hauptsächlich von "WerkrealschülerInnen" ("HauptschülerInnen") besucht - zu 60%. -
Immerhin haben gut 1/4 eine Realschul-Empfehlung. -
- Für einen kompetenten Umgang mit Heterogenität wünscht man sich eigentlich, dass ebenso viele SchülerInnen mit HS-Empfehlung wie mit Gym-Empfehlung in eine Klasse gehen. Das wäre ein Ziel. Das wird aber nicht erreicht werden, außer die konkrete GMS vor Ort hätte ein sehr attraktives Angebot für Kinder aus "bildungsnahen Schichten".
Das kann z.B. dadurch geschehen, dass es vor Ort kein G-9-Gymnasium gibt, die GMS aber einen Übergang in die Oberstufe eines G8-Gymansiums anbietet und außerdem möglichst einen guten Ruf hat (wodurch auch immer...). - Realschulen
werden hauptsächlich von "RealschülerInnen" besucht (zu 60%). Knapp jede/r Vierte hat eine Werkrealschul-Empfehlung, jede/r sechste eine Gymnasialempfehlung. -
Für einen kompetenten Umgang mit Heterogenität wünscht man sich eigentlich, dass ebenso viele SchülerInnen mit HS-Empfehlung wie mit Gym-Empfehlung in eine Klasse gehen. - Das Gymnasium
hat fast nur SchülerInnen mit Gymnasial-Empfehlung. 1 von 10 Kindern hat eine Realschulempfehlung, und 1 von 100 GymnasiastInnen hat eine Werkrealschul-Empfehlung. -
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