Montag, 22. April 2013

PISA-Studien, Bambi und Bushido


Als der Rapper Bushido im Jahre 2007 in Berlin ein Konzert gab, verteilten Berliner LehrerInnen Flugblätter auf der Straße:



Als Bushido 2011 den Bambi-Preis der BURDA-Mediengruppe verliehen bekam 
für „Menschen mit Visionen und Kreativität, die das deutsche Publikum in (dem jeweiligen) Jahr besonders berührt und begeistert haben“, 
gab es Protest vom Schlagersänger Heino und anderen. Heino gab sein Bambi aus dem Jahr 1990 zurück mit der Begründung: 
„Ich bin zutiefst empört, dass man einem gewalttätigen Kriminellen wie Bushido den Bambi verleiht. Mit diesem Mann möchte ich nicht auf eine Stufe gestellt werden.“

In diesen Tagen liest man im Stern, dass der Rapper gute Beziehungen zu einem Clan in Berlin-Neukölln pflege, der sein Geld mit Drogenhandel, Prostitution, Schutzgelderpressung und dergleichen verdiene. 

Und was hat das mit PISA und Bildung zu tun? 
Dazu schreibt die taz:
" ... den bauernschlauen, erfolgreichen Bushido wollte die Öffentlichkeit offensichtlich lieber sehen als den Verbrecher Bushido und verschloss systematisch die Augen. Stattdessen wurde Bushido zum dankbar wahrgenommenen Beweis dafür, dass man in diesem Land – entgegen aller Pisa-Studien – auch als kleinkrimineller Schulabbrecher mit alleinerziehender Mutter und Migrationshintergrund was werden kann.

Der Wandel vom Drogendealer über den Skandalrapper bis zum erfolgreichen Unternehmer, Vorzeigemigranten und Bambi-Integrationspreisträger 2011 war auch möglich, weil dieser Aufstieg das schlechte Gewissen der Nation beruhigen half.
Eine Art von Selbsthypnose, die der Geschäftsmann Bushido geschickt ausnutzte. Denn eigentlich hat die Enthüllung des Sterns nichts weiter enthüllt als: Bushido hat Deutschland verarscht."

Die Berliner LehrerInnen - und Heino - haben das wohl schon früher bemerkt.
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p.s.:
Bürgermeister in Neukölln ist der Sozialdemokrat Heinz Buschowsky



"Er ist seit dem 1. Dezember 2001 Bezirksbürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln. Buschkowsky engagiert sich nach eigener Aussage vor allem für die Integration von Migranten und für einen Abbau der Defizite in der Integrationspolitik.

Bundesweit bekannt wurde Buschkowsky 2004 mit der These „Multikulti ist gescheitert“. Als Bürgermeister eines Berliner Bezirks mit einem hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund vertritt er einen Mittelweg zwischen staatlichen Förderungen (Transferleistungen) und Sanktionen. Mit besonderem Nachdruck setzt er sich für eine gute Ausbildung von Kindern und Jugendlichen nichtdeutscher Herkunft ein, die er vor allem mit einer Kindergartenpflicht und einem flächendeckenden Angebot an Ganztagsschulen durchsetzen will. ... Trotz teilweiser Übereinstimmungen in der Integrations- und Sozialpolitik äußerte sich Buschkowsky mehrmals kritisch zu den Thesen seines Parteifreundes Thilo Sarrazin und warf diesem eine Nähe zum Rassismus vor."  
[wikipedia] 
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Übrigens:

1942:
Die japanische Jugend im Wehrdienstalter wird einer verstärkten Bearbeitung im Geiste des alten "Bushido" ("Weg des Kriegers") unterzogen, der Verhaltensnorm für den Japaner im Krieg. Alle japanischen militärischen Dienstvorschriften und Regeln wie über­haupt das Verhalten des Soldaten werden durch die Gebote dieser mittelalterlichen Regelsammlung festgelegt.
Das "Bushido" spielt eine entscheidende Rolle bei der morali­schen Formung des japanischen Soldaten. Eines der wichtigsten Gebote des "Bushido" ist die bedingungslose Unterordnung und die Todesverachtung.

Die Gefangenschaft ist nicht nur eine Schande für die Soldaten. Der Gefangene schändet die ganze Nation.
In den allermeisten Fällen weigern sich die japanischen Gefangenen zuzugeben, dass sie in Gefangenschaft geraten sind. Sie "haben sich verirrt", man nahm ihnen "die Möglichkeit, Widerstand zu leisten", oder sie haben "die Waffen nicht selbst niedergelegt" usw. 

 [Quelle: P.P. Wladimirow]


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