(Link zu Teil I)
JA, man kann in Deutschland auch dann etwas werden, wenn man im 3-gliedrigen Schulsystem auf der Hauptschule war oder ist:
Das gilt besonders für Baden-Württemberg, das laut PISA-Studie von allen Bundesländern besonders viele Möglichkeiten zu Quer-Einstiegen bietet.
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Über SEINE Kindheit war ursprünglich wenig bekannt. Hervorgehoben wurden vornehmlich seine sportlichen Leistungen als Mittelstürmer (Spitzname „Acker“) im TuS Talle. Seit 2004 ließ er die Öffentlichkeit mehr und mehr über seine Jugend erfahren und erklärte, zu den Ärmsten der Armen gezählt zu haben. Die Schröders waren auf Fürsorge angewiesen und lebten am Rande der Gesellschaft. Über seine Familie sagte der spätere Bundeskanzler Schröder unverblümt: „Wir waren die Asozialen.“
Gerhard Schröder wurde als zweites Kind der Eheleute Schröder in Ost-Westfalen geboren. Seine Mutter war dorthin geflohen, um den alliierten Bomben zu entkommen. Der Vater, der sich als reisender Hilfsarbeiter auf Jahrmärkten durchgeschlagen hatte, befand sich als Obergefreiter an der Ostfront und wurde bei Rückzugsgefechten tödlich getroffen. Seinen Sohn bekam er nie zu Gesicht. In den Jahren von 1951 bis 1958 besuchte Schröder die Volksschule. Danach absolvierte er in einem Porzellangeschäft in Lemgo bis 1961 eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann. Von 1964 bis 1966 besuchte er zur Erlangung der Hochschulreife auf dem Zweiten Bildungsweg zunächst das Siegerland-Kolleg und ab 1965 das Westfalen-Kolleg in Bielefeld, an dem er 1966 die Abiturprüfung bestand. Noch im selben Jahr begann Schröder an der Göttinger Georg-August-Universität ein Studium der Rechtswissenschaften…
Quelle: wikipedia
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Chancengleichheit, das war
das große politische Ziel der Bundesrepublik in den 1970er Jahren. Die Gesellschaft war sich einig: Kinder aus allen Schichten sollten Abitur machen, studieren, die Chefsessel von Staat und Wirtschaft erobern können. -
Damals war Klaus von Dohnanyi Bildungsminister im Kabinett von Willy Brandt. -
"Was die Chancengleichheit angeht, haben wir viel zu wenig erreicht, viel zu wenig", sagt Dohnanyi heute. "Wenn wir ehrlich sind, müssen wir feststellen: Wir haben drei Jahrzehnte ungenutzt verstreichen lassen."
Unzählige Studien stützen Dohnanyis niederschmetterndes Fazit. - In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Anteil der Studenten höchster sozialer Herkunft verdoppelt, während bei den niedrigen Herkunftsgruppen dramatische Einbrüche zu verzeichnen sind.
"Früher haben wir wirklich geglaubt, dass man durch Bildung aufsteigen kann. Inzwischen wissen wir: In Deutschland ist das eine Illusion", sagt Harry Friebel, Soziologie-Professor aus Hamburg. "Nach wie vor ist die soziale Schicht, aus der jemand kommt, entscheidend für den gesamten Lebensweg."
Sein Kollege, Professor Michael Hartmann aus Darmstadt, untersucht den familiären Hintergrund des deutschen Topmanagements. Er hat herausgefunden:
"Was den Zugang zu den hohen Führungspositionen angeht, hat die Bedeutung der sozialen Herkunft in den vergangenen Jahrzehnten nicht abgenommen. Im Gegenteil, sie nimmt sogar noch zu. Zum Manager wird man sozusagen geboren. Heute gilt das noch mehr als vor zwei oder drei Jahrzehnten."
Der Fahrstuhl in die oberen Etagen ist für alle Kinder der unteren und mittleren Schichten die Bildung. Der Mannheimer Soziologie-Professor Walter Müller vergleicht unterschiedliche Bildungssysteme auf der Welt und muss feststellen:
"Kein anderes Bildungssystem benachteiligt die Benachteiligten und bevorzugt die Bevorzugten so stark wie das deutsche."Die Pisa-Studie hat gezeigt: Nirgendwo haben die Kinder aus sozial schwachen Schichten so viel schlechtere Bildungschancen als Gleichaltrige aus besseren Kreisen - selbst in Ländern wie Argentinien nicht, in denen die Gegensätze zwischen Arm und Reich unüberwindlich scheinen.
Wer bei den Eltern Pech hat, den bestraft die Schule zusätzlich.
"Es gab in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Studien mit unterschiedlichen Methoden. Doch die Tendenz ist immer gleich: Deutschland ist internationaler Spitzenreiter bei der Ungleichheit", sagt Müller. In Zahlen ausgedrückt:
- Von 100 Kindern aus der Oberschicht gehen 84 aufs Gymnasium und danach 72 zur Universität.
- Aus den unteren Schichten werden nur ganze 33 auf die höhere Schule geschickt.
- An eine Universität schaffen es noch acht.
Und der Abstand vergrößert sich.
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- Ist ein 2-gliedriges Schulsystem die Antwort auf diese Ungerechtigkeiten, so wie es die neue grün-rote Landesregierung nun auch in BW auf Antrag der Kommunen zulassen will?
- Oder ist das nur die zweitbeste Lösung und ein 1-gliedriges System mit gemeinsamem Lernen bis einschließlich Klasse 10 als Pflicht für alle ist der richtige Weg - oder lernen in einer Gemeinschaftsschule "alle gemeinsam weniger"?
- Und ist das überhaupt eine Frage des Schul-Systems?
- Wer hat überhaupt Interesse daran, etwas zu ändern und warum?
- Und wer hat kein Interesse daran und warum nicht? -
Antworten finden Sie, vielleicht, in diesem Blog.
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