Freitag, 11. Januar 2013

Das Pferd zum Brunnen führen ...


Das Sprichwort soll ursprünglich von John Maynard Keynes stammen:



"We cannot, by international action, make the horses drink. That is their domestic affair. But we can provide them with water." 

John Maynard Keynes, Collected Writings, Vol. IX, S. 35f.
 
Durch den deutschen Wirtschafts- und Finanzminister Karl Schiller (gest. 1994) soll es dann zum geflügelten Wort geworden sein: 

"Man kann die Pferde zum Brunnen führen, aber saufen müssen sie selber."

Und es ist der Traum einer jeden Lehrkraft: 
Als LehrerIn führe ich die SchülerInnen zum Brunnen des Wissens - und dankbar und durstig trinken sie aus der Quelle, die ich ihnen gezeigt habe...

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Und manchmal ist es ja auch so. 
Aber nicht immer. Und deshalb sollen die LehrerInnen lernen, die SchülerInnen zu motivieren: Sie zum Brunnen führen und sie dazu zu bringen, aus dem Brunnen des Bildungsplans zu trinken - auch wenn die SchülerInnen vielleicht gerade gar nicht durstig sind und deshalb auch keine Lust haben, sich zum Brunnen zu begeben.  Das nennt man dann extrinsisch motivieren:


  • Motivation bezeichnet das auf emotionaler und neuronaler Aktivierung beruhende Streben des Menschen nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten. Motivation steigert die Handlungsbereitschaft und ist somit eine „Triebkraft“ für Verhalten.
  • Der Begriff intrinsische Motivation bezeichnet das Bestreben, etwas um seiner selbst willen zu tun (weil es einfach Spaß macht, Interessen befriedigt oder eine Herausforderung darstellt).
  • Bei der extrinsischen Motivation steht dagegen der Wunsch im Vordergrund, bestimmte Leistungen zu erbringen, weil man sich davon einen Vorteil (Belohnung) verspricht oder Nachteile (Bestrafung) vermeiden möchte.

[wikipedia] 
 Damit sind Konflikte zwischen LehrerInnen und SchülerInnen vorprogrammiert. Und die Verzweiflung des Lehrers, der gelernt hat, dass man SchülerInnen, die keine Lust zum Lernen haben, extrinsisch motivieren muss und kann, dem das aber trotz aller Mühe nicht gelingen will. - 
Dann werden die Pferde zu Tigern und der gute Hirte zum Dompteur. 

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Was kann man tun?

  • Gar nicht erst LehrerIn werden.
  • Den SchülerInnen ein Buch über Selbst-Motivation empfehlen. 
  • Extrinsisch motivieren: Belohnungen versprechen, (z.B. einen gut bezahlten und sicheren Arbeitsplatz) oder mit Strafen drohen (- beides weit verbreitet).
  • Selber ein Buch über weitere Motivierungs-Möglichkeiten lesen oder im Internet dazu googeln.
  • Nur intrinsisch motivierte SchülerInnen dürfen in den Unterricht (Modell Summerhill).
  • Nur noch Lernstraßen im Unterricht einsetzen, Lernpakete und Lernmodule verwenden, Filme zeigen oder Einzelarbeit im Computer-Raum ansetzen (dann schone ich wenigstens meine Stimme).
  • Sonstiges...

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Scherz beiseite:

  • Wenn man schon LehrerIn ist und das auch bleiben will,
  • und wenn man nicht LehrerIn in Summerhill ist,

dann wird im Schulalttag wohl eine gute Mischung vorherrschen (s.a. "Mischwald ist besser als Monokultur" von Hilbert Meyer). 

Hinzu kommen werden wohl in einer humanen Schule vermehrt Konzepte des Lern-Coachings und des Sozial-Coachings, die auf einer humanistischen Pädagogik basieren. Dazu findet man mehr in diesem BLOG und anderswo.
 


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