Quelle: 5. Bildungsbericht 2014 S. 99 |
- "Während die Zahl der Neuzugänge zur dualen Berufsausbildung seit längerem rückläufig ist [blaue Linie] ,
- verzeichnen die Studienanfängerzahlen [rote Linie] einen kontinuierlichen Anstieg.
2011 haben sich die Anfängerzahlen in diesen beiden großen Berufsbildungsbereichen mit jeweils ca. 500.000 Personen erstmalig in der Bildungsgeschichte Deutschlands angeglichen. Nunmehr ist eine
leicht höhere Zahl bei den Studienanfängerinnen und -anfängern zu verzeichnen."
leicht höhere Zahl bei den Studienanfängerinnen und -anfängern zu verzeichnen."
(5. Bildungsbericht 2014, Seite 6)
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Wird es bald wieder die berühmten taxifahrenden Germanistinnen und Germanisten geben?
- Die OECD sagt: Es gibt noch lange nicht genug AbiturientInnen in Deutschland. Sie möchte, dass 70% eines Jahrgangs Abitur machen.
- Für den Philosophie-Professor Julian Nida-Rümelin sind die jetzigen 55% die Obergrenze: Deutlich mehr als 30% eines Jahrgangs sollten eine Berufs-Ausbildung machen. Wenn in Deutschland 55% eines Jahrgangs Abitur oder Fach-Abitur machen, dann sei das genug, über 70% AkademikerInnen führe zur De-Industrialisierung Deutschlands. -
- Und Frau Prof. Dr. Elsbeth Stern, Psychologin und Professorin an der Eidgenössischen Technischen Hochschle (ETH) Zürich, spricht von 20-25% eines Jahrgangs, die Abi machen dürfen sollten - und damit müsse es dann auch genug sein. - (Siehe: Abitur für alle? Von Gentry, Literaten, Konfuzius und der OECD)
- Wer bietet weniger ? ;-) __________________________________________
Ansonsten:
Judith Wüllerich, Bundesagentur für Arbeit |
- Die Zukunftsaussichten der GermanistInnen
sind traumhaft. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen liegt im Promillebereich. Es sei zu beobachten, dass Geisteswissenschaftler in den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen zunehmend geschätzt werden, meint Arbeitsmarktexpertin Judith Wüllerich. - Die FAZ meldete,
dass bei wachsender Abiturientenzahl die Noten immer besser werden, und verband die Nachricht mit einer Inflationswarnung:
"Super Abi, aber nichts dahinter. Sie haben bessere Noten - wissen aber weniger. Deutsche Abiturienten machen zwar häufiger ihren Abschluss mit 1,0. Aber einer noch unveröffentlichten Studie zufolge bekommen heute auch diejenigen einen Studienplatz, die dafür 2003 noch zu schlecht gewesen wären." - Besser werden die Noten tatsächlich.
Berlins Abiturienten steigerten sich zwischen 2006 und 2012 im Mittel von einer Zwei minus (2,68) auf eine glatte Zwei (2,4). Die Quote der Durchgefallenen hat sich dort halbiert. Die gleiche Entwicklung ist im Studium zu beobachten: Der Wissenschaftsrat beklagte bereits vor zwei Jahren, dass es in manchen Fächern nur noch Einser-Studenten gebe.
- Vehement widersprechen die Sachsen,
die für die Matheaufgaben seit der Einführung des Zentralabiturs in einigen Bundesländern die Feder führten. Ja, im Vorfeld habe es Warnungen gegeben, dass der Anspruch sinke, bestätigt der Sprecher von Kultusministerin Brunhild Kurth (parteilos). „Die Probeklausuren vom Herbst bestätigen dies allerdings überhaupt nicht. Im Gegenteil: Hier fiel es auch Schülern aus Bayern zum Teil schwer, die Anforderungen zu erfüllen.“ - „Wir sehen Zuwächse in Lesen, in Mathe und in Naturwissenschaften“,
sagt Dirk Richter, Wissenschaftler am Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen. Das IQB, wie es abgekürzt heißt, erstellte im Auftrag der Kultusministerkonferenz Bildungsstandards für alle Schulen und testet seit 2009, ob diese erfüllt werden. Die Testergebnisse zeigen u.a.: „Die Leistungen am Gymnasium sind konstant, und das trotz größerer Heterogenität und sozialer Vielfalt“, so Richter.
Allerdings: Getestet wird nur in der Mittelstufe. Für die Sekundarstufe II gibt es zwar Bildungsstandards, überprüft werden diese aber auf Wunsch der Kultusminister nicht. [Quelle]
Der Essener Bildungsforscher Klaus Klemm ist überzeugt:"Wenn wir mehr Gruppen in die Hochschulen lassen, sinkt nicht das Niveau, sondern das System wird gerechter.“
Klemm vergleicht die heutige Bildungsexpansion mit den 50er und 60er Jahren. Damals drängte eine neue Gruppe an die Gymnasien und von dort aus an die Hochschulen: die Mädchen. - Sie wurden zuvor an die Mittel- oder Volksschule geschickt, während die Jungen ans Gymnasium durften. Inzwischen erwerben mehr junge Frauen einen Hochschulabschluss als junge Männer.
Ähnliche Ängste kommen hoch, wenn die Arbeiterkinder und die Kinder von Einwanderern vermehrt neben den Zöglingen der Bildungsbürger in den Hörsälen Platz nehmen. „Es ist verwegen zu behaupten, dass das Niveau sinkt, wenn sich die Hochschulen für zusätzliche Gruppen öffnen“, meint Klemm.
Und: „Es hat keinen Sinn, das duale System gegen das Studium auszuspielen. Der Skandal ist doch, dass wir eine Viertelmillion Jugendliche gar nicht ausbilden.“
Klaus Klemm, Jg. 1942 |
Ein Hoch auf Klaus Klemm!
AntwortenLöschenIch finde es ziemlich bedenklich, dass jeder bei steigenden Studierendenzahlen direkt "Bildungsinflation" schreit. Genau wie Herr Klemm ausführt scheint es mir eher
so zu sein, dass immer mehr Arbeiter- und Migrantenkinder an die Unis kommen - was doch
eine super Sache ist, oder etwas nicht?
Hier beobachten wir eine Tendenz hin zu mehr Chancengleichheit und weg von der Exklusion
sozial Schwacher aus den Hochschulen. Dies finde ich großartig und ist meiner Meinung nach zu begrüßen!
Informativer Eintrag hier übrigens, vielen Dank dafür! Auch ich habe mich auf meinem Blog schon in mehreren Einträgen mit dem Thema Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit beschäftigt und auch ich freue mich über jeden Besucher: http://graustufen1989.blogspot.de/