Freitag, 12. April 2013

Auch nach 200 Jahren: Kein Ende des Gymnasiallehrers in BW

"Seit mehr als 200 Jahren gibt es den Gymnasiallehrer. Er ist der oberste in der Hierarchie der Lehrer und auch der bestbezahlte, eine Autoritätsperson, die das klassische Bildungsideal repräsentiert. Doch mehrere Bundesländer haben den Gymnasiallehrer schon abgeschafft. Auch in Baden-Württemberg soll es nach den Empfehlungen einer Expertenkommission an den weiterführenden Schulen künftig nur noch einen Typ von Lehrer geben, den sogenannten Stufenlehrer...."

So die Anmoderation einer Diskussion im swr2-forum im April 2013. Man kann die Sendung hier downloaden und hier nach-hören.


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Kommission und Zeitplan

Im Frühjahr 2012 wurde in BW eine Kommission zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung gemeinsam von Wissenschafts-und Kultusministerium eingesetzt. 
 
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Sie soll  insbesondere Empfehlungen zur besseren Vorbereitung der Lehrkräfte auf den Umgang mit Heterogenität und Inklusion in den Schulen entwickeln, Wege zur engeren Zusammenarbeit der Universitäten und der Pädagogischen Hochschulen in der Lehrerbildung aufzeigen sowie die Fortführung des Bologna-Prozesses in der Lehrerbildung in den Blick nehmen.Die Kommission besteht aus acht externen Sachverständigen sowie drei ständigen Gästen aus Baden-Württemberg. Wer dort Mitglied ist, kann man hier nachschauen. Am 21.3.2013 hat die Kommission ihre Vorschläge an die beiden o.g. Ministerien übergeben, am 7. Mai 2013 sollen sie auf einer fachtagung dikutiert werden, noch vor den Sommerferien sollen die beiden Ministerien dann ihren Vorschlag dem Regierungskabinett vorlegen. -

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So der Zeitplan.


Unter den Mitglieders sind bekannte Experten wie Prof. Baumert,
Direktor am Max-Planck-
Institut für Bildungsforschung Berlin, 2006-2008 Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft... oder Peter Fratton, der nun als wohlhabender Schulgründer und Privatschulbesitzer zusammen mit der Würth-Stiftung in BW eine bedeutende Rolle spielt. 

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Vorsitzende der Kommission ist Sybille Volkholz
Sie sagt:
 
  • "Für die Sekundarstufe I und II soll es EIN Lehramt geben, für das die Lehrkräfte jeweils 2 Fächer studieren, ungefähr im Umfang von 100, das ist ungefähr das, was jetzt auch ein Gymnasiallehrer hat; sie sollen die Fachdidaktik und auch auch die Bildungswissenschaften (studieren), aber alles auf wissenschaftlicher, d.h. forschungsfähiger Grundlage. -
  • Warum sollen Lehrkräfte für Gemeinschaftsschulen, für Gymnasien, unterschiedlich lange ausgebildet werden?
  • Alle müssen künftig, nach den Empfehlungen der Expertenkommission, 10 Semester studieren.
  • Das ist eine Aufwertung. Es spricht viel dafür, die Lehrämter besser auszustatten. Und das ist genau mit unserem Vorschlag, Gemeinchaftsschullehrer oder Werkrealschullehrer werden in der Fachausbildung gestärkt, dort sollen sie mehr Credit-Points erreichen."
"Die wären doch richtig bescheuert". 

"Wir sind ganz konkret von der schulpolitischen Annahme ausgegangen, die uns auch in BW vorgegeben ist, dass es längerfristig, wie in vielen anderen Bundesländern auch, vorläufig mal auf ein 2-Säulen-Modell rauslaufen wird. Die Gemeinschaftsschule ist so angelegt: Wir gehen davon aus, das ca. 40-50% da mal übergehen werden, und wir haben die demographische Herausforderung: Im ländlichen Raum müssen wir Schulformen erhalten, die erreichbar sind für Schüler.

  • D.h. sie brauchen an den Schulen, auch an Gemeinschaftsschulen, Lehrkräfte, die auch wissen, was in der Sekundarstufe II in ihrem Fach erfolgt, was unterrichtet werden muss. ...
  • Ich habe keinen Grund anzunehmen, dass die MinisterIn Stoch und Bauer und der Ministerpräsident Kretschmann das gute Niveau der baden-württembergischen Schulen absenken wollen. Die wären doch richtig bescheuert."
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  • Und natürlich habe sich das Gymnasium bisher dadurch ausgezeichnet, auf veränderte Schülerschaften zu reagieren und einen hohen Leistungsanspruch zu haben. -"Das soll so bleiben.
Aber aus diesem Grund brauchen die Lehrkräfte eine bessere fach-didaktische und eine bessere bildungswissenschaftliche bei hoher fachlicher Ausbildung. Und die anderen brauchen die bessere fachliche Ausbildung. Da ist kein Einheitslehrer, sondern da ist eine Lehrkraft, eine Lehrerbildung, die wirklich in vielfältiger Form eine breite Schülerschaft fördern kann und die weiß, was nach der 10. Klasse kommt.
  • Gymnasiallehrer müssen bei einer höheren Quantität von Schülern auch Berufsbildung im Blick haben. Auch Schüler vom Gymnasium gehen ab und gehen über in eine duale Berufsausbildung.
  • Das Lehramt, das wir vorgeschlagen haben, orientiert sich auch an dem Lehramt 4 der Kultusministerkonferenz, und das ist das für das Gymnasium.
  • Ich gehe nicht davon aus, dass sich irgendwann in den nächsten Zeiträumen, sei es auch in 50 Jahren hier das Gymnasium auflöst, das wird sich verändern. Das Gymnasium wird bestehen bleiben.
Aber sie müssen auch reagieren, um zu sagen in Flächenländern Baden-Württemberg hat einen Rückgang von 25% der schulpflichtigen Bevölkerung in den nächsten Jahren, da werden sie Sorge haben, wie sie wirklich regional in der Nähe erhalten werden, und da ist die Gemeinschaftsschule als 2. Säule eben eine Möglichkeit."

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