Freitag, 4. Oktober 2013

Eine Gemeinschaftsschule ist keine Gemeinschafts-Schule

Warum nicht?


In seiner Studie "Expertise Gemeinschaftsschule" hielt der Tübinger Erziehungswissenschaftler Thorsten Bohl fest,
  • dass Gemeinschaftsschulen rund 20 bis 30 Prozent an Kindern brauchen, die besonders leistungsfähig sind, also Kinder mit einer Gymnasial-Empfehlung der Grundschule. 
  • Dieses Ziel ist auch an den Gemeinschaftsschulen in Tübingen nicht erreicht - obwohl sie mit 12,3 Prozent Gymnasial-Kindern regierungsbezirkweit der Erwartung am nächsten kommen.
  • Die Realschulen des Kreises kommen dem von Prof. Bohl genannten Ziel etwas näher:
    An den Realschulen im Kreis haben 14,8 Prozent der Fünftklässler eine Hauptschul- und 16,5 Prozent eine Gymnasialempfehlung. 
  • Sind also  - von der Zusammensetzung her - die Realschulen die heimlichen Gemeinschaftsschulen, wenn man als ein Ziel der GMS ansieht, dass Kinder aller Schularten länger gemeinsam lernen sollen?

"Die Eltern wollen erst sehen, wie die [Gemeinschafts-] Schulen arbeiten", sagte dazu Dr. Susanne Pacher, Präsidentin des Oberschulamtes Tübingen, (das aber heute nicht mehr Oberschulamt heißt, sondern Abteilung 7 des Regierungspräsidiums).

Und der Chef des Tübinger staatlichen Schulamtes Roland Hocker sagte es gleich ganz direkt:
"Wir sollen Schulen in ihrer Entwicklung zur GMS begleiten, nichts von oben draufstülpen.
Es geht darum, zwei Schularten zusammenzuführen, die Realschule und die Werkrealschule sowie die Leistungen auf dem Niveau der Realschule zu halten."
Also: Nichts mit Gemeinschaftsschule. Man könnte sagen: Teil-Gemeinschaftsschule, denn die "besonders leistungsfähigen" Kinder gehen erst mal ans Gymnasium.
Im Kreis Tübingen:
  • An die Gymnasien wechselten im laufenden Schuljahr 2,8 Prozent mit Haupt- und 8 Prozent mit Realschul-Empfehlung.
Siehe auch:
_______________________________________

Zwei Vorteile hat die GMS, die sie bisher attraktiv machen:
  • Die Segregation der HauptschülerInnen wird aufgehoben. (Siehe auch: Verbrechen Hauptschule)
  • "In den Gesprächen mit den Bürgermeistern in den Kreisen Reutlingen und Tübingen ist es durchaus so, dass eine GMS als Standort- und Kulturfaktor gesehen wird, die auch die Infrastruktur, etwa die Busanbindung, verbessert." (Schulamts-Chef Hocker)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen