Samstag, 20. Dezember 2014

Sind Lehrer_innen glücklich? Und wenn ja - wann?

  • 52 Kalender-Wochen hat ein Jahr,
  • davon sind 38 Wochen Schul-Wochen.
  • Das sind etwa 182 Schultage von insgesamt 365 Tagen des Jahres.
    Also:
  • Lehrer/innen (und Schüler/innen) haben jeden zweiten Tag frei.
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Natürlich nicht arbeits-frei, nur unterrichts-frei. Versteht sich.

Denn:
  • Wie jede andere Beamtin auch, hat die Lehrerin im Jahr 1804 Arbeitsstunden zu erbringen.
  • Übrigens:
    In manchen Bundesländern wurde mit der Stoppuhr untersucht, wie viele Stunden LehrerInnen tatächlich arbeiten.
    Wenn die Lehrerin also nachmittags mit dem Rotstift auf dem Sofa sitzt, Musik hört, Kaffee trinkt und dabei Klassenarbeiten korrigiert, dann läuft die Stoppuhr mit. Wenn der Lehrer im Schullandheim mit der Klasse wandert, dann läuft die Uhr mit.
  • Ergebnis: Die Arbeitszeiten sind von Lehrkraft zu Lehrkraft sehr unterschiedlich. Manche arbeiteten (bei gleichem Gehalt und gleichem Lehr-Auftrag) 2500 Stunden im Jahr, andere nur 1500. - Abhängig vom Fach und vor allen Dingen vom persönlichen Engagement.
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Im Beamtengesetz (in BW) heißt es:
  • Die regelmäßige Arbeitszeit der Beamtinnen und Beamten beträgt im Durchschnitt wöchentlich 41 Stunden.
  • Der Jahresurlaub beträgt für Beamtinnen und Beamte, deren regelmäßige Arbeitszeit auf fünf Tage in der Kalenderwoche verteilt ist, 30 Arbeitstage.
  • So kommt man  - auf die Jahres-Arbeitszeit umgerechnet - auf die o.g. 1804 Stunden. (Was ziemlich genau der Jahresarbeitszeit entspricht, die z.B. auch Angestellte bei Hewlett&Packard  leisten müssen.)
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Frage am Rande: 
Warum sind SIE (nicht) LehrerIn geworden?
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Wann ist die Lehrkraft glücklich?

Natürlich in den Ferien. - Sagt man.
Bekanntlich parken LehrerInnen auf dem Schulparkplatz stets rückwärts ein.
Warum?
Damit sie nach Schulschluss schneller in der Toscana sind. - Sagt man.

Was sind die 3 wichtigsten Fach-Zeitschriften für LehrerInnen?
Die folgenden Zeitschriften/Kataloge:






.... sagt man.

Früher
- bei den Alt-68ern - ging es in den Schul-Ferien noch zum Nackt-Töpfern und Rotwein-Trinken in die Toscana. So sagt man.
Heute dürfen es auch schon mal Thailand, Vietnam und Birma sein. Bevorzugt in den Pfingstfereien. - Man gönnt sich ja sonst nichts.
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Frage am Rande: 
Warum sind die Burn-Out-Kliniken in den Ferien
voll mit LehrerInnen?

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 "Unser Lehrer Bertold Brecht"

fuhr in den Ferien gerne an den Schermützelsee, 50 km östlich von Berlin.
 »Hier saß er also, der große Dichter: auf der Bank vor dem Haus am See, unter den großen Silberpappeln. In seiner „ganzen Existenz verfremdet“, wie er schrieb, und herzkrank in jeder Beziehung. 1952 hatte Bertolt Brecht das Geld für den Nationalpreis in ein Anwesen am Schermützelsee investiert, um im Sommer wegzukommen von Berlin. In Buckow machte der Staatsdichter der DDR Ferien vom Sozialismus. - Ferien, das heißt für ihn arbeiten, mit Schülern diskutieren, sich einen Reim auf die Gegenwart machen. Bis sein Herz im August 1956 nicht mehr mitmacht. In Berlin wohnt Brecht einer Theaterprobe bei, ehe er am 14. August einem Infarkt erliegt. Gerade 58 Jahre alt.«
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"Was das schönste am Lehrerberuf war? -
Den Augenblick zu erleben, in dem ein Junge oder Mädchen sein Talent entdeckte.
Damit war nichts auf Erden zu vergleichen."


Steven King
in seinem Roman
"Der Anschlag", S. 407 
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  • Kann die Lehrkraft nur in den 14 Ferienwochen und am Wochenende glücklich sein? 
  • Dürfen die Lehrer-Kinder beim Mittagessen mit ihren Eltern über ihren Schulalltag  reden? 
  • Darf die Lehrerin  sich beim Mittagessen mit dem Lehrer-Gatten über den Schul-Morgen ausweinen? - Aber das muss dann auch reichen? - "Jetzt wollen wir über etwas Schönes reden." 
Wilhelm Schmid bezieht kritische Position zur Glücksdebatte, zu der er 2007 mit seinem Bestseller "Glück" beigetragen hat mit der Behauptung, Glück sei nicht das Wichtigste im Leben.
Nun unternimmt er eine Ehrenrettung des Unglücklichseins. Und zeigt Wege auf, wie es besser bewältigt werden kann.