Sonntag, 23. September 2018

"Bus der Meinungsfreiheit" - Über "Sex-Unterricht" und "Frühsexualisierung"

Stuttgart, Marktplatz, 14. September 2018

Junge Leute unterwegs mit dem "Bus der Meinungsfreiheit". kath.net-Interview von Michael Hageböck
Berlin (kath.net) Als rollendes Großplakat für eine kindgerechte Sexualaufklärung tourt der „Bus der Meinungsfreiheit“ derzeit mit einer Gruppe engagierter junger Leute durch Deutschland. Die Initiatoren sind das Aktionsbündnis DemoFürAlle und CitizenGO. Mit der Deutschlandtour wollen sie auf Hintergründe und Gefahren der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ aufmerksam machen und mit Bürgern darüber ins Gespräch kommen. Weiterer wichtiger Kritikpunkt ist die zunehmende Missachtung des Indoktrinationsverbotes, insbesondere auch durch den Einsatz externer LSBTIQ-Gruppen im Unterricht. Kath.net hat sich mit den jungen Leuten über die Bustour unterhalten, über ihre Erlebnisse und sie gefragt, was sie antreibt, hier mitzumachen.

kath.net: Ihr seid mit dem „Bus der Meinungsfreiheit“ vom 8.-15.9.2018 acht Tage lang auf Deutschlandtour und setzt Euch damit für eine „kindgerechte Sexualaufklärung“ ein. Das Busteam besteht vor allem aus lauter jungen Menschen, die sich hier ehrenamtlich in ihrer Freizeit engagieren.
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kath.net ist eine ultra-katholische Platform im Internet,
die den Ex-Papst Benedikt mehr liebt als den jetzigen Papst Franziskus.
Wikipedia: "Kath.net ist kein offizielles Kirchenorgan, sondern eine private Initiative mit religiöser Zielsetzung. Nachdem die österreichische Bischofskonferenz die finanzielle Unterstützung des Projektes vor einigen Jahren eingestellt hat, finanziert es sich aus Spenden und dem Gewinn aus dem Verkauf von Leserreisen und Inseraten sowie jährlichen Subventionen von Kirche in Not. Unterstützer war unter anderem der St. Pöltner Altbischof Kurt Krenn und ist der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn. Kirche in Not/Ostpriesterhilfe überweist an Kath.net nach eigenen Angaben einen Betrag von 10.000 bis 20.000 Euro pro Jahr."

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Gegner des Busses bezeichneten diesen gerne als "Stuss-Buss" oder "Hass-Bus". Die Bus-Reisenden betrachten ihre Tour als Erfolg:

Überall sorgte unser orange-leuchtender Bus mächtig für Aufsehen: am Dom in Regensburg, am Dresdner Zwinger, auf dem Potsdamer Platz in Berlin, in Fulda, vor dem Kölner Dom, mitten in Wiesbaden und in Stuttgart und zuletzt am Stachus in München. 

Bei unseren Busstopp-Kundgebungen erfuhren wir viel dankbaren, teils begeisterten Zuspruch. Mit Passanten und Unterstützern, aber immer wieder auch mit Gegendemonstranten haben wir zahlreiche intensive Gespräche geführt. Insbesondere unsere druckfrische Aufklärungsbroschüre „Sexualpädagogik in Kita und Schule“ erfreute sich großer Beliebtheit und wurde uns förmlich aus den Händen gerissen. [...] Eine besondere Freude war es uns, einige prominente Unterstützer am Bus begrüßen zu dürfen. Gleich zur Auftaktkundgebung in Regensburg besuchten uns Fürstin Gloria von Thurn und Taxis sowie Karin Maria Fenbert, die ehemalige Geschäftsführerin von Kirche in Not, und stellten sich hinter unser Anliegen. [...]

Fast in jeder Stadt wurden wir von großen Gegendemonstrationen erwartet. Offenbar gefiel unser Auftreten dem grünen und linken Milieu aus Gewerkschaften, kirchlicher Jugendarbeit, Parteijugend, Aktivisten der LGBTI-Szene, diversen K-Gruppen und der linksextremen Antifa überhaupt nicht. Um eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Anliegen unserer Bustour ging es dabei allerdings nie. Vielmehr wurde unsere Bus-Aktion und wir als Personen in altbekannter grundfalscher Manier als Vorwand und Zielscheibe benutzt um hemmungslos gegen „Nazis“, „Rechts“, „Homohass“ und „Rassismus“ anzubrüllen, zu -pfeifen und zu -pöbeln.
Wir haben uns von Wutgeschrei und Verleumdungen nicht beeindrucken lassen und konnten dank professioneller Polizeiarbeit alle Buskundgebungen sehr erfolgreich durchführen. [...] Quelle
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"Tag 7: Stuttgart – ein absoluter Höhepunkt der Tour":
Was für ein Wahnsinns Tag – der bisherige Höhepunkt unserer Bustour. In einem von starken Polizeikräften und Gittern abgesperrten Areal haben wir heute auf dem Stuttgarter Marktplatz Station gemacht, quasi dem Geburtsort der DemoFürAlle. Viele bekannte Gesichter waren anzutreffen. Als Gastredner war Karl-Christian Hausmann gekommen, der bereits auf vielen unserer Kundgebungen in Stuttgart gesprochen hatte. Vielen Dank für die engagierte Unterstützung unseres Anliegens! 
Stuttgart, Marktplatz. Ein Häuflein am Bus,
von der Polizei weiträumig abgesperrt.
Zahlreiche Neugierige und GegendemonstrantInnen
außerhalb der Absperrung.
Zu verstehen von den Reden am Bus waren auf dem Platz nur Satz-Fetzen.
Auch in Stuttgart gab es wieder interessante Gespräche mit Unterstützern, die dankbar unser Informationsmaterial zur fragwürdigen, sogenannten „Sexualpädagogik der Vielfalt“ und deren übergriffigen Verwendung im Sexualkundeunterricht mit nach Hause nahmen.
Stuttgart Marktplatz, Hedwig Freifrau von Beverfoerde
Dennoch bleibt auch ein trauriger Geschmack zurück: Wer in Deutschland für Meinungsfreiheit auf die Straße geht, muss von der Polizei mit martialisch ausgerüsteten Polizeikräften vor Angriffen der Gegner der Demokratie und der Meinungsfreiheit geschützt werden. [a.a.O.]


Gegen-Demo Stuttgart Marktplatz, vor dem Rathaus.
Transparent: "Rechte Hetze stoppen. Für ein solidarisches Miteinander"
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Das liberale Schwäbische Tagblatt aus Tübingen berichtete am Tag danach:
»Auf dem Marktplatz [in Stuttgart] demonstrierten wenige Dutzend Teilnehmer der „Demo für alle“ vor dem orangefarbenen „Bus der Meinungsfreiheit.“ [...] sie machten mit Transparenten auf ihr Anliegen aufmerksam.
„Sexualpädagogik der Vielfalt? Nein!‘, stand auf einem zu lesen. Die Kundgebung hatte eine halbe Stunde später begonnen. Von einer Kundgebung konnte man ohnehin nur eingeschränkt sprechen.
Denn rund um den von Polizisten umstellten Kern des Platzes hatten sich 800 Gegendemonstranten platziert, darunter eine starke Delegation der Stuttgarter Antifa. Die Gegendemonstranten übertönten die Kundgebung mit Trillerpfeifen, sobald ein Sprecher der „Demo für alle“ das Mikrofon ansetzte.
Mit Schmähgesängen wie „Ihr seid ein lächerlicher Haufen“ oder „Christen lasst das beten sein – zieht euch Marx und Engels rein“ erstickten sie die Bemühungen der „Demo für alle“ im Keim.
„Es ist schon beeindruckend, dass wir wie in einem Käfig gefangen sind, nur damit wir nicht angegriffen werden“, sagte Spre
cherin Hedwig von Beverfoerde kaum hörbar
[Quelle]
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Wie wurde in anderen Städten auf den Bus reagiert?

A) In Köln war es wohl ähnlich wie in Stuttgart auf dem Marktplatz:
  • Zur Gegendemo zum Besuch des „Hass-Busses“ der „Demo für alle“ in Köln am 12.9.2018 unterstützte der Stadtverband Köln den Aufruf des Bündnisses „Vielfalt statt Einfalt“. Es waren ca. 400 Gegendemonstrant*innen vertreten. 
  • Auch die Katholische junge Gemeinde (KjG) im Erzbistum Köln hatte sich gegen das Aktionsbündnis "Demo für alle" gestellt. Sexuelle Vielfalt sei Realität und eine entsprechende Sexualpädagogik daher nicht übergriffig, sondern notwendig, hieß es in einer Stellungnahme der KjG am Montag. Damit wolle man Behauptungen des Aktionsbündnisses widersprechen, dass Kinder durch Gender-Mainstreaming und Erzählungen über Regenbogenfamilien oder Transsexuelle verwirrt würden.
B) Ganz entspannt in Berlin
  • In Berlin ging die Strategie auf, den Bus zu ignorieren!
  • Keine Gegendemo, keine Berichterstattung in den Medien.
    Das "arme Häuflein " stand allein und interressierte niemanden!!

C) Und alternativ zum Marktplatz in Stuttgart auf dem Karlsplatz in Stuttgart, ein paar Straßenecken vom o.g. Marktplatz entfernt:
Mehr als 1200 Menschen [manche schreiben "mehr als 2000"] demonstrieren auf dem Karlsplatz für ein buntes Stuttgart. Oberbürgermeister Fritz Kuhn betont, dass die Internationalität der Stadt zu ihren Stärken gehört. [...]
Vor der Rednertribüne bot sich auf Stauffenberg- und Karlsplatz ein buntes Bild: Demo-Teilnehmer schwenkten Fahnen von Parteien, Gewerkschaften oder dem Friedenssymbol. Die Menge drängte sich bis zur Reiterstatue Kaiser Wilhelms I. auf dem Karlsplatz. Es wurde geschwiegen, gesungen und getanzt. - Holger Edmaier vom „Projekt 100 Prozent Mensch“, das die Demo ins Leben gerufen hatte, zeigte sich überwältigt vom Andrang. [Quelle]

Die Vorsitzende der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) Baden Württembergs sagte in ihrem kurzen Statement auf dem Karlsplatz: 


Liebe Demokratinnen, liebe Demokraten, 

es war nicht nur ein böser Spuk, als 2013/14 christliche Fundamentalisten, Rechtspopulisten und auch damals namentlich die AfD gegen die Verankerung des Lernziels „Akzeptanz und Toleranz von Vielfalt", insbesondere gegen die sexuelle Vielfalt, in den Bildungsplänen mobilisierten und polemisierten. Ich wurde als Vorsitzende der „Pädophilen-Gewerkschaft" beschimpft. Diese Brandstifter sind da. Sie sind laut. Und wir auch! Die Bildungsgewerkschaft GEW hat sich eindeutig hinter dieses Lernziel gestellt und es mit der damaligen grün-roten Landesregierung durchgesetzt. Wir verteidigen und stärken Toleranz und Menschenwürde an den Schulen. Diskriminierung, aus welchen Gründen auch immer, darf in der Schule keinen Platz haben! Die Existenz und das Agieren der AfD, der Rechtspopulisten und Rassisten sind der beste Beweis dafür, dass wir in den Bildungsplänen das Thema „Akzeptanz und Toleranz von Vielfalt" brauchen. Das ist gesellschaftspolitisch höchst relevant. Schule, alle Bildungseinrichtungen, müssen einer fundierten und frühen Sensibilisierung für die Vielfalt unserer Gesellschaft zentrale Bedeutung beimessen. Das ist ihr Erziehungs- und Bildungsauftrag.
Wir kennen die psychische Not Jugendlicher in der Phase ihrer sexuellen Orientierung. Nur wenn Schülerinnen und Schüler erfahren, dass es verschiedene sexuelle Orientierungen und Identitäten gibt, nur dann können sie sich mit der eigenen Identität und Selbstbestimmung auseinandersetzen.
Der sog. „Bus der Meinungsfreiheit" der AfD muss Motivation und Verpflichtung sein für alle Lehrkräfte, die Akzeptanz und Toleranz von Vielfalt in der Schule zu stärken und Zivilcourage gegen Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde zu leben. Schule muss aufklären, muss Vorurteile bekämpfen.Deshalb fordern wir zum Beispiel bei der Landesregierung für alle Schülerinnen und Schüler Ethikunterricht ein. Wer daran spart, der spart die Zukunft unserer Gesellschaft kaputt. Wir engagieren uns weiterhin für eine vorbehaltlose Demokratie- und Sexualerziehung. Vielen Dank!
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p.s.:
Die Welt, die in den Reden von Frau von Beverfoede und auf den Webseiten der Demo für alle und CitizenGO gezeichnet wird, hat mit der realen Schulwelt und den realen Bildungsplänen nichts zu tun. So heißt es z.B.

»Die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ ist aber nicht harmlos, wie zahlreiche Berichte empörter Eltern aus dem realen Schulalltag ihrer Kinder zeigen: 10jährigen Kindern in Baden-Württemberg wird der Geschlechtsakt in einem Animationsfilm 5 Minuten lang gezeigt und detailliert beschrieben. Viertklässler in Hessen müssen Kondome über Holzpenisse und Bananen ziehen. Im Biologieunterricht einer 6. Klasse macht der Lehrer Werbung für Masturbation, usw.« [Quelle]

Wenn man im Gespräch, die Person, die solche Geschichten berichtet, fragt:
Wo ist das passiert? Wann ist das passiert? Was war das für ein "Animationsfilm"? Wie oft ist das passiert? In welchem Bundesland soll das passiert sein? Woher weißt du das? Wurde diese Geschichte überprüft und von wem? - Was steht zum Thema Sexualkunde genau im Bildungsplan des Landes Baden-Württemberg? Was steht genau in welchem Schulbuch?- Dann herrscht in der Regel Schweigen. Viele wissen nicht einmal, dass die Lehrpläne Ländersache sind und damit - wie auch die Schulbücher - in jedem Land unterschiedlich sind.
Es wird ein Popanz aufgebaut, der mit der Realität in den Schulen, Bildungsplänen, Schulbüchern nichts oder fast nichts zu tun hat, Einzefälle werden als MUSS für ALLE Schulkinder aufgeblasen oder phantasiert.


Der Demo-für-alle- "Aufklärungs-Film" zum Thema "Genderismus"/"Gender-Wahnsinn", der auf den Seiten der Demo für alle gerne gezeigt wird, grenzt an Volksverdummung und hat mit der ernsthaften Gender-Theorie nun wirklich ebenfalls gar nichts zu tun.

Ist das nun Unwissenheit? Sind es Missverständnisse? Befürchtungen? Bewusste Verbreitung von Unwahrheiten? Demagogie? ...
Seriöse Aufklärung ist es sicher nicht.
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Wir singen zusammen:

2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt
und Drei macht Neune !!
Wir machen uns die Welt
Widdewidde wie sie uns gefällt ....

Hey - Pippi Langstrumpf
trallari trallahey tralla hoppsasa
Hey - Pippi Langstrumpf,
die macht, was ihr gefällt.

3 x 3 macht 6
Widdewidde
Wer will's von uns lernen ?
Alle groß und klein
trallalala lad' ich zur Demo für alle ein.