Montag, 5. Juni 2017

Tatort Barcelona: Der Lehrer Miquel Tarradell - Lehrer leben gefährlich.

Tatort, ARD, Pfingstmontag, 5.Juni 2017: Amour fou

  
Das Institut Miquel Tarradell ist eine Sekundarschule im Stadtteil Vella in Barcelona



Wenn man in Wikipedia nachliest, wer Miquel Tarradel war, dann erfährt man u.a., dass er 1925 in Barcelona geboren wurde, Archäologe war und 1995 starb und einiges über seine Verdienste und sonstigen Aktivitäten.

1973 in dieser Schule:

Nicht berichtet wird in Wikipedia, dass  Tarradell zur Zeit der Franco-Diktatur in dieser Schule Kinder der gehobenen gutbürgerlichen Mittelschicht unterrichtet hat. (Francisco Franco, * 4. Dezember 1892, † 20. November 1975 in Madrid, spanischer General und von 1936 bis 1975 Diktator des Königreiches Spanien.) 

Im Jahre 1973, nicht lange vor dem Ende der Diktatur, erlaubte Tarradell sich, im Unterricht dezent darauf hinzuweisen, dass es nicht nur die Mann-Frau-Ehe als Lebensform gebe, sondern auch nicht-heterosexuelle Lebensformen.
Ein oder mehrer SchülerInnen berichteten zuhause ihren Eltern von ihren neuen Erkenntnissen, und einige(?) Eltern zögerten nicht, sofort auch die Behörden über diese Unterrichts-Inhalte zu unterrichten.
Am nächsten Tag erschienen einige Polizisten im Unterricht und verprügelten den Lehrer Miquel Tarradell auf der Stelle und vor den Augen seiner Klasse.

Jahre später, nach dem Ende der Diktatur, als diese SchülerInnen erwachsen waren, schlugen sie der Stadt vor, ihre ehemalige Schule nach diesem Lehrer umzubenennen. Und so geschah es. Wikipedia: "Como homenaje se le dedicó un Instituto de Educación Secundaria del barrio de El Raval en Barcelona (IES Miquel Tarradell)"


Zeitschrift des Instituts
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ARD-Tatort-Krimi von Pfingstmontag 2017  

»Eine bizarre schwarze Masse, zusammengeschmolzen mit einem Plastikliegestuhl in einem Laubengarten – mehr ist nicht übrig von Enno Schopper. Die Berliner "Tatort"-Kommissare müssen in ihrem fünften Fall herausfinden, was hinter dem grausamen Tod des Lehrers steckt.
Die ersten Ermittlungen führen an die Gesamtschule im Neuköllner Rollbergkiez, in der Enno Schopper unterrichtete, bevor er offenbar erschlagen, mit Benzin übergossen und verbrannt wurde. Aber warum?
"Fragen Sie mal die Kids im Kiez, was man am besten mit Schwulen macht", sagt Ennos Mann Armin zu den Ermittlern. Enno hat seine Schwulenehe demonstrativ offen gelebt – fast provokativ, jedenfalls hier.«

»Auch wenn einige Klischees bedient werden, ist dem Berliner "Tatort" die Kombination dreier deutscher Reizthemen – Homosexualität, Schule und Migration – überzeugend und authentisch gelungen. Sowohl die Kommissare Rubin und Karow als auch die Zuschauer werden immer wieder auf die eigenen Vorurteile zurückgeworfen und können gar nicht anders, als diese zu hinterfragen.«
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