Donnerstag, 4. Juni 2020

Grippe-Tote (Influenza), Corona-Tote (SARSCoV-2): "Es werden weitere Viren kommen"

"Es werden weitere Viren kommen"
sagte der Evolutions-Biologe Prof. Josef H. Reichholf, der auch für einige mehr oder wenige steile Thesen bekannt ist.
"Wir wissen, dass er kommt irgendwann, aber wir unternehmen nichts dagegen. Mit dem Weitermachen wie bisher werden die nächsten Wellen kommen und zwar in schnelleren Abständen. Nicht wie bisher in Abständen von 10 oder 15 Jahren, sondern immer schneller werden sie kommen. Das weiß man, das ist wissenschaftlich allerbestens erforscht. Wir wissen auch, dass wir keine Chance haben, wenn ein neues oder auch ein mutiertes Virus über die Menschheit herein bricht, schnell genug einen Impfstoff entwickeln zu können.

Und trotzdem

wird, weil die politische Einflussnahme dieser Kreise, die so whnwitzig viel damit verdienen, nichts dagegen unternommen, und das ist zutiefst menschenverachtend."
[Diskussions-Mitschrift Juni 2020]
________________________________________________


Zu Anfang des Jahres sagte ich es auch:
  • »Am "normalen" Grippe-Virus (Influenza, "echte Grippe") sterben in Deutschland mehr Menschen als am Corona-Virus.«
  • Und das stimmt auch.
  • Manchmal! - 
Diese Grafik zeigt die absolute Zahl
der gemeldeten Corona-Todesfälle
bis zum 3. Juni 2020.
Weltweit sind es 380.662.
Im Jahr 2020 stimmt es nicht.
In der diesjährigen Grippewelle in Deutschland, die 11 Wochen dauerte und Mitte März 2020 abklang, wurden bis Anfang April "nur" 411 Tote registriert. (RKI/ Robert-Koch-Institut)
Corona-Tote waren es in Deutschland bis Anfang Juni über 8.000 (siehe Grafik).

2017/18 stimmte es.

Die außergewöhnlich starke Grippewelle 2017/18 hat nach Schätzungen rund 25.100 Menschen in Deutschland das Leben gekostet (= 306 Todesfälle pro 1 Million EinwohnerInnen).
Das entspricht in etwa den Coronatoten-Quote in den USA bis Anfang Juni 2020.

Das sei die höchste Zahl an To­des­fällen in den vergangenen 30 Jahren gewsen, so der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, heute mit Blick auf eine eigene aktuelle Auswertungen erklärte. Es gebe auch saisonale Wellen mit wenigen Hundert Todesfällen - so wie offenbar in der aktuellen Grippe-Saison 2020, in der sich 4,3 Millionen Menschen mit grippalen Beschwerden in einer Arztpraxis vorstellten.
________________________________________________
  • Wenn man die absoluten Zahlen der Corona-Todesfälle, die sich in den beiden Grafiken finden, umrechnet in Todesfälle pro 1 Mio EinwohnerInnen, dann ergeben sich die folgenden Quoten (Stand 3. Juni 2020): 

Zahl der gemeldeten Corona-Todesfälle pro 1-Million EinwohnerInnen:

Grafik:
Absolute Zahlen
  • Belgien 832 pro 1.000.000 (1 Mio)
  • Spanien 581
  • Italien 555
  • Frankreich 432
  • Schweden 439
  • USA 325 (weniger, als ich nach dem Medienrummel gedacht hatte)
  • Brasilien 149 (bzw. 154, siehe unten* = weniger, als ich nach dem Medienrummel gedacht hatte)
  • Deutschland 103
  • Dänemark 100
  • Japan 7
  • Südkorea 5 
*Nachtrag 5. Juni 2020 (tagesschau.de):
"In Brasilien gaben die Behörden laut der Nachrichtenagentur AFP sogar an, dass innerhalb eines Tages fast 1350 Menschen starben, die positiv auf das Virus getestet worden waren. Das sind so viele Opfer wie nie zuvor in so kurzer Zeit. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten in dem Land nach Angaben der Johns Hopkins-Universität auf mehr als 32.500 an. Mehr als 584.000 Einwohner hätten sich bisher mit dem Virus infiziert. Damit ist Brasilien hinter den USA das Land mit den weltweit meisten Corona-Fällen." (Das sind dann, bei gut 211 Millionen EinwohnerInnen, 154 Todesfälle pro 1 Million Menschen).
 ________________________________________________

Grippe. Gemeldete Todesfälle pro 1-Million EinwohnerInnen  (Influenza, "echte Grippe")
aerzteblatt.de 4. Juni 2020

411 Todesfälle in in Deutschland in der Grippesaison 2020 insgesamt: Das sind 5 Todesfälle pro 1 Million EinwohnerInnen, was in etwa der aktuellen Corona-Sterbe-Quote in Südkorea und Japan 2020 entspricht.

Das höchste Risiko für schwere Verläufe und Todesfälle bei der "echten" Grippe haben ältere Menschen. Die Zahl der Todesfälle kann bei den einzelnen Grippewellen stark schwanken, von mehreren hundert - wie im Jahr 2020 - bis deutlich über 20.000 - wie zwei Jahre zuvor (2017/18).
  • 25100 Todesfälle wegen echter Grippe in 2017/18 in Deutschland, das war (bei 82 Millionen EinwohnerInnen in Deutschland), eine Quote von 306 Todesfällen pro 1 Million EinwohnerInnen.
Was wiederum ungefähr der aktuellen Corona-Todesquote in den USA entsprechen würde.

________________________________

Und was macht Schweden?
»Schweden beschreitet in der Corona-Pandemie einen anderen Weg als die meisten Länder. Der Chef-Epidemiologe des Landes äußert sich nun sehr selbstkritisch: Es seien zu viele Menschen zu früh gestorben.
Schwedens Staatsepidemiologe Anders Tegnell hat sich selbstkritisch über den schwedischen Sonderweg in der Corona-Krise gezeigt. Schweden hätte schon von Beginn an mehr Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus ergreifen sollen, sagte Tegnell in einem am Mittwoch [3. Juni 2020] veröffentlichten Interview mit dem schwedischen Radio.
"Ich glaube, dass es sicherlich Verbesserungspotenzial bei dem gibt, was wir in Schweden gemacht haben, klar. Und es wäre gut gewesen, wenn man exakter gewusst hätte, was man schließen soll, um die Infektionsausbreitung besser zu verhindern."
Zu viele Schweden seien zu früh gestorben.« [Quelle]
Und was machen die Lebenden?
Die Coronakrise schlägt auf den Arbeitsmarkt durch. Die Kurzarbeit ist so hoch wie nie.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist von April auf Mai 20020 um 169.000 Menschen gestiegen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg am Mittwoch (3. Juni) mit.
  • Die Arbeitslosenquote stieg damit um 0,3 Punkte auf 6,1 Prozent. Im Vergleich zum Mai 2019 lag die Zahl der Arbeitslosen um 577.000 höher.
  • Nach Hochrechnungen der Bundesagentur nahmen allein im März – dem Monat, als der coronabedingte Lockdown begann – 2,02 Millionen Menschen Kurzarbeit in Anspruch. Dies ist der höchste jemals gemessene Wert.
Der bisherige Rekord stammt aus dem Mai 2009, als in der damaligen Finanzkrise 1,44 Millionen Menschen Kurzarbeit in Anspruch genommen hatten. (taz/afp/dpa)


Quelle: Wikimedia - CDC/ Alissa Eckert,
MS; Dan Higgins, MAM [Public domain]