Freitag, 22. März 2019

Fridays for Future - Freie Tage für die Zukunft

(Ein Lehrer schieb ...)
Freitag 22.3.2019
Die Offenburger Ortsgruppe „Fridays for Future“ kritisiert mehrere Schulen, unter anderem weil die demonstrierenden Schüler nachsitzen müssten. Am Bildungszentrum Zell sei einem Mädchen mit einem vierwöchigen Schulverbot gedroht worden - die Rektorin weist den Vorwurf zurück. Ein weiterer Vorwurf der Ortsgruppe ist, dass im Hans-Furler-Gymnasium in Oberkirch SchülerInnen „in ihren Klassenräumen eingesperrt“ worden seien. [Quelle]
SchülerInnen des Oberkirchener Gymnasiums ["Partner für Europa"] hatten der Offenburger Ortsgruppe berichtet, dass einige Klassen in ihrem Klassenzimmer eingeschlossen worden seien und dass der Konrektor sich zum Affen gemacht habe, indem er hinter einigen SchülerInnen hergelaufen sei und mit Strafen gedroht habe. [Quelle: swr2 aktuell vom 22.3.2019] 
SchulleiterInnen haben ganz individuelle Strategien für diese Freitage entwickelt. Eine RektorInnen-Strategie: "Ich melde mich freitags krank. So kann ich nichts falsch machen". 


Quelle

Am Freitag zuvor, an den Iden des März 2019 sozusagen, blieben auch in unserer kleinen Neckar-Universitätsstadt sehr viele SchülerInnen dem Unterricht fern, um "for future" zu demonstrieren. "Rund 2600 junge Menschen folgten dem Aufruf der Initiative „Fridays For Future“ und blieben am Freitagvormittag der Schule fern.

„Fehlstunden verkraften wir, Klimawandel nicht!“

"Die Passanten staunten nicht schlecht, als der Demonstrationszug an ihnen vorbei zog. Viele hatten ihr Handy für Fotoaufnahmen gezückt, Menschen drängten sich an den Fenstern der Häuser in der Mühlstraße, um einen Blick auf die Menge erhaschen zu können — denn die machte ordentlich Lärm. Die jungen Demonstrantinnen und Demonstranten waren mit Vuvuzelas, Trommeln und kreativen Plakaten gekommen." --- (Quelle)

Die jungen Demonstrantinnen und Demonstranten kamen aber auch mit Coladosen, Wasser in Einwegflaschen, Heißgetränken in Bechern to go ... . Eine Lehrkraft sprach ein paar Schüler an: Ob das denn vereinbar sei, mit Wegwerfverpackungen auf die Demo gegen Klimawandel zu gehen. - Nein, ist es irgendwie nicht. Und irgendwie wieder doch, denn konnte man eigentlich auf der Demo-Route Getränke in Mehrwegflaschen kaufen? Oder gab es am Wegesrand vegane Brotzeiten in wiederverwertbarer oder essbarer Verpackung im Angebot? (Ich weiß nicht.) Vielleicht haben auch die Eltern versagt, weil sie ihren Kindern morgens kein Bio-Vesper in der  Mehrweg-Lunchbox in die Schultasche gesteckt hatten?


Oder die Eltern hatten zwar den Sprösslingen das Bio-Vesper samt der  Mehrweg-Lunchbox in die Schultaschen gesteckt, aber diese hatten dann doch lieber ... . Wer weiß.

Weiß man eigentlich, was Greta vespert, wenn sie im Zug zur Demo fährt?

Quelle
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Ja: Man könnte oder die Schüler*innen könnten gegen alles Mögliche auch demonstrieren, zum Beispiel gegen die o.g. Kinderarbeit in den Bergwerken von Ruanda oder Bolivien. Oder die Ausbeutung der Natur für das "Blutmineral"  Coltan in ihren Smartphones:

Das Handy (Ernesto Cardenal)
Du sprichst in dein Handy
und redest und redest
und lachst in dein Handy
und weißt nicht, wie es gemacht wurde,
viel weniger noch, wie es funktioniert
aber was macht das schon
schlimm ist, dass du nicht weißt
wie auch ich nicht wusste
dass im Kongo viele sterben
Tausende und Abertausende
wegen dieses Handys
sterben im Kongo
in seinen Bergen gibt es Coltan
(außer Gold und Diamanten)
das man für die Kondensatoren braucht
der Mobiltelefone
um die Kontrolle über die Mineralien
führen multinationale Konzerne
diesen endlosen Krieg
5 Millionen Tote in 15 Jahren
und sie wollen nicht, dass die Welt davon erfährt
ein unermesslich reiches Land
mit einer ungeheuer armen Bevölkerung ...
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SchülerInnen-Demos mit Schule-"Schwänzen" gab es auch in der Vergangenheit immer mal wieder, z.B. als im Irak die Ölquellen brannten und die SchülerInnen Angst hatten, der Rauch könnte sich bis nach Europa ausbreiten und auch hier den Himmel verdunkeln .
Die größe Demo aller Zeiten. Welttag des Protestes [gegen den 3. Golfkrieg]: Millionen Menschen sind am Samstag auf die Straße gegangen, um gegen einen Irak-Krieg zu protestieren. Die Berliner Kundgebung wurde zur größten Friedensdemonstration in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Demonstranten waren in Hunderten Bussen und Zügen aus dem ganzen Bundesgebiet angereist. Bei der bislang größten Friedenskundgebung hatten Anfang der 80er Jahre rund 250.000 Menschen in Bonn gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen demonstriert.
Anfang der 1980er Jahren war es die Angst um das eigene Leben, weil man befürchtete, dass russische Mittelstreckenrakten einen Präventivschlag gegen die US-amerikanischen Raketen und Atomsprengköpfe führen könnten, die in Deutschland an verschiedenen Stellen stationiert und gelagert waren.


"Die letzten Kinder von Schewenborn oder … sieht so unsere Zukunft aus? ist der Titel eines 1983 veröffentlichten Romans von Gudrun Pausewang, in dem sie das Szenario eines Westdeutschlands nach einem Atomkrieg entwickelt. Der Ort Schewenborn ist fiktiv, hat, wie die Autorin im Nachwort des Buchs beschreibt, jedoch ein reales Vorbild: Schlitz in Osthessen, Pausewangs Heimatort."

Ob die Demonstrationen Auswirkungen auf die Politik der PolitikerInnen haben, ist stets offen und bleibt ihnen überlassen. "Demonstrare" ist ja nicht weniger und auch nicht mehr als gemeinsam öffentlich "zeigen", was man meint.


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p.s.:
  1. Welches Vesper nimmt die Lehrperson mit auf die Demo?
  2. Auf welche Demos ging die Lehrperson und warum auf diese und nicht jene?