Dienstag, 30. April 2013

Stiftungen stinken nicht.- Lobbyismus an Schulen.


Neulich sprach ich mit einem Schulleiter, dem war egal, woher das Geld für seine Schule kommt. - Wenn die Regierung kein Geld für die Schulen mehr übrig hat [was sie eigentlich haben sollte] , muss es halt woanders her kommen. Hauptsache es kommt. - Stiftungen stinken nicht. Geld auch nicht. -

Zum Beispiel:

"Das staatliche Bildungsmonopol ist ein Auslaufmodell"
"Wir investieren in die Fähigkeit von Menschen zu lernen, zu kooperieren und
 zu führen.

"
Diese Haltung ist in gewisser Weise verständlich, denn der gute Schulleiter und die gute Schulleiterin möchten für "ihre" Schule das Beste. 
 
Manche erheben trotzdem Einspruch. 
  • Zum Beispiel Friedhelm Hengsbach, ehemals Professor für Wirtschaftsethik an der katholischen Hochschule St. Georgen
  • Zum Beispiel auch Lobby-Control in seinem gerade veröffentlichten Diskussionspapier zu Lobbyismus an Schulen.
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  Der Sozialethiker sagt:
"Die oberen 10 % besitzen über 50 % des Vermögens, die untere Hälfte 1%. -
Dann wird gesagt: Die Vermögenden spenden. Spenden sind steuerlich begünstigt - Wohltäter profitieren also davon. Hinzu kommt, dass sie ihre Spenden nach eigenen Vorstellungen verteilen, dem Staat aber Einnahmen entgehen, die nun nicht entsprechend den sozialstaatlichen Kriterien verteilt werden können. [...]
Seit mehr als dreißig Jahren haben bürgerliche Eliten das marktradikale wirtschaftsliberale Dogma [...] verbreitet, dass man den Selbstheilungskräften des Marktes vertrauen könne, dass der schlanke Staat der beste aller möglichen Staaten sei und die Informationseffizienz des anglo-amerikanischen Finanzkapitalismus dem kontinentaleuropäischen Finanzregime überlegen sei.
Diese große Erzählung inspiriert weiterhin die Mentalität wirtschaftli­cher Eliten: Was sie als Grundvergütung und Bonuszahlung beanspruchen und ih­nen zugestanden wird, betrachten sie als exaktes Äquivalent ihrer Leistungsfähigkeit oder Leistungsbereitschaft ‑ und folglich als ihr persönliches Eigentum, über das sie ausschließlich verfügen können.

Den Steueranspruch des Staates halten sie für einen Eingriff in persönliche Frei­heitsrechte. Dabei verkennen sie, dass ein individueller Leistungsbeitrag zu einer ge­meinsam erwirtschafteten Wertschöpfung überhaupt nicht präzise zurechenbar ist.
Zudem beruhen die eigenen Talente und Energien auf gesellschaftlichen Vorleistun­gen, die sie Im Kindergarten, in der Schule und während der beruflichen Ausbildung empfangen haben. [...]

Wohlhabende und extrem Reiche reagieren bloß auf die Steuervergünstigungen, die der Staat ihnen in den letzten Jahrzehnten gewährt hat: Sie spenden aus Ihrem Einkommen und Vermögen an soziale oder kulturelle Einrichtungen oder gründen Stiftungen, die gemeinnützige oder private Initiativen fördern. Sie trauen dem Sozialstaat nicht zu, dass er die Rechtsansprüche Bedürftiger allgemein und unparteilich ein­löst. Stattdessen entscheiden sie selbst nach eigenem Ermessen, welchen Gruppen sie ihre Almosen zukommen lassen: Per­sönliche Vorlieben und Sympathien treten an die Stelle gesetzlicher Ansprüche. Dass sie damit eine soziale Selektion auslösen, scheinen sie zu übersehen.

Die Kapitaleigner und Manager bestimmen, wie viel Geld sie aus dem gemeinsam Erarbeiteten für sich herausholen und was sie den Lohnabhängigen, der Umwelt und dem Staat zur Verfügung stellen wollen. Nicht der Markt regelt das, sondern die Eliten, weil sie die Macht dazu haben. "


Lobby-Control ergänzt:

"Lobbyismus an Schulen – Wo gibt`s denn so was?!
Immer mehr Lobbyisten erstellen Unterrichtsmaterialien, veranstalten Schulwettbewerbe und bilden Lehrer fort. Doch hinter dem scheinbar wohlmeinenden Engagement stehen konkrete Interessen, die dazu führen, dass die Inhalte einseitig werden. Kinder und Jugendliche als Wähler und Konsumenten von morgen werden zum Ziel einer langfristigen und umfassenden Lobbystrategie. [...]

Mit dieser indirekten Lobbyarbeit soll die Stimmung in der Bevölkerung beeinflusst werden, um so Einfluss auf die Politik auszuüben. Den Akteuren geht es nicht um Bildung, sondern um Meinungsmache und Marketing. Und die Politik schweigt dazu oder fördert sogar zweifelhafte Kooperationen. Dagegen protestieren wir [bei Bedarf]  in einem offenen Brief an die Bildungsminister."
Linkadresse zur Broschüre
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