Montag, 24. Februar 2014

"Der Heterosexuelle Fragebogen" - The Heterosexual Questionnaire. 1972 - 2014



Frau Kelle mit dem corpus delicti
Jahrzehntelang hat sich niemand für ihn interesiert.
Nun ist er durch Frau Maischberger, Herrn Steeb und Frau Kelle plötzlich ein großer Aufreger:
The Heterosexual Questionnaire.



Ausgedacht vor über 40 Jahren
hat ihn sich wahrscheinlich Dr. Martin Rochlin, der Gründer der Society for the Psychological Study of Lesbian and Gay Issues, Teil der Psychologen-Vereinigung in den USA, und seitdem wurde der Fragebogen, der Spaß mit Tiefsinn verbindet ("fun-survey"), oftmals nachgedruckt, in andere Sprachen übersetzt und variiert.

Das vermutliche Original findet man z.B. > hier.

"Lesen Sie sich den Fragebogen durch
(hier, Seite 20/21),
das kann man doch gar nicht missverstehen,
wenn man nicht komplett verbohrt ist?" -
schrieb ein Blogger dazu.
Eine deutsche Übersetzung befindet sich - seit 16 Jahren! - in der Materialsammlung dieser Handreichung der GEW, der größten Bildungsgewerkschaft Baden-Württembergs.
Es gibt seit 1997 diese bundesweit geschätzte 40seitige Broschüre der GEW-Baden-Württemberg mit dem Titel „Lesbische und schwule Lebensweisen - ein Thema für die Schule". Sie enthält Sachinformationen, sehr viele Materialien zum Thema Homosexualität und gibt auch Anregungen zur Diskussion einer Gleichberechtigung aller Lebensformen. Die Broschüre kann seit 16 Jahren bei
der GEW bestellt werden. Es gab in diesen Jahren keine einzige Rückmeldung, dass der Einsatz der Arbeitsmaterialien von den pädagogischen Profis nicht der jeweiligen Ziel- und Altersgruppe angemessen erfolgte bzw.. sich Schüler/innen oder Eltern beschwert hätten. Die Broschüre (in der noch nicht überarbeiteten Form) kann als pdf per E-Mail (bestellen[at]gew-bw.de) bei der GEW bestellt werden.

Zum Aufreger wurde der Fragebogen durch Frau Kelle
die ihn hochdramatisch und mit eingebautem retardierenden Momenten schließlich bei Frau Maischberger aus der Tasche zog.
Seitdem gehen die Wogen hoch, zumal einige Journalisten der Stuttgarter Zeitung und der Stuttgarter Nachrichten wohl Sensation witterten und in ihren Zeitungen unqualifiziert und unrecherchiert und unseriös nachplapperten, was Frau Kelle ihnen weisgemacht hatte.-
Warum? Der Auflage wegen? Um gegen den Aktionsplan für Toleranz und Gleichstellung der Landesregierung Stimmung zu machen? Oder ....?
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Diese Jounalisten verunsicherten 
damit brave und gutgläugige wert-konservative ebenso wie liberale BürgerInnen. Ein exemplarischer Briefwechsel dazu, der zeigt, dass die Menschen nicht so dumm sind wie Frau Kelle sie für dumm verkaufen will. (Auszüge)

Hallo.
Heute wurde in der Stuttgarter Zeitung der unten angehängte Bericht abgedruckt. [...]
Ich konnte es fast nicht glauben, als dieser Text in der Maischberger-Sendung am Mittwochabend von den Gegnern der sexuellen Aufklärung vorgelesen wurde!
Offensichtlich stimmt die Textpassage und stammt aus einer GEW-Broschüre. [...]
Sehr geehrter Herr R.,
ich nehme an, Sie haben das auch gelesen oder gehört. [...]
Wenn Sie noch Einfluss auf die GEW haben – ich fände es angebracht, wenn die GEW die Broschüre nicht erklärt, sondern zurückzieht und überarbeitet.
Viele Grüße, W.
Antwort von Herrn R. an W.:
Sehr geehrter Herr W. .
Ihre Mail zeigt, dass Sie die Broschüre der GEW nicht kennen, sondern sich nur auf das Zitat stützen, das von Frau Kelle bei Maischberger thematisiert wurde. Ich schicke Ihnen die komplette Broschüre als Anlage.
Das inkriminierte Zitat finden Sie auf Seite 20. Diese bundesweit geschätzte Broschüre der GEW Baden-Württemberg enthält Sachinformationen, sehr viele Materialien zum Thema Homosexualität und gibt auch Anregungen zur Diskussion einer Gleichberechtigung aller Lebensformen.

Sie ist kein Heft für Schülerinnen und Schüler, sondern eine Handreichung für Lehrkräfte. Der in dieser Broschüre als Material abgedruckte „heterosexuelle Fragebogen“ hat den Zweck aufzuzeigen, dass das Leben heterosexueller Menschen in unserer Gesellschaft als "normal" wahrgenommen wird und anerkannt ist und dass "man" darüber nicht diskutiert, dass hingegen das Leben homosexueller Menschen "anders" gesehen und abgelehnt wird. In diesem Sinne provozieren die Fragen.

Sie werden bei kritischer Lektüre unschwer feststellen können, dass in dem Fragebogen durch Umkehrung karikiert wird, mit welchen Fragen und Unterstellungen Homosexuelle oft konfrontiert sind. Wer dies – wie Frau Kelle – aus dem Zusammenhang löst und als ernst gemeinte Aussage darstellt, ist entweder böswillig oder dumm. Oder im Zweifelsfall beides.
Ich finde die Broschüre ganz ausgezeichnet. Sie betreibt das Gegenteil dessen, was bestimmte Kreise gegenwärtig der Bildungsplanreform und auch der GEW unterstellen: Sie behandelt das Thema und die Problematik unterschiedlicher (sexueller) Lebensweisen sachlich und ohne falsche Untertöne und ist ein wichtiger Beitrag dazu, die Schülerinnen und Schüler zur Benutzung des eigenen Verstandes zu befähigen.

Mit besten Grüßen, R.

Rück-Antwort W. an R.:
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für die prompte Klarstellung. Ich habe das als Anlass genommen, der Stuttgarter Zeitung einen Leserbrief zu schreiben und sie auf ihre irreführende Berichterstattung hinzuweisen.
Freundliche Grüße
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Einige andere Äußerungen (in Auszügen):
I.
... nach der anhaltenden Diskussion im Internet über die Broschüre "Lesbische und schwule Lebensweisen - ein Thema für die Schule" - und insbesondere dem Fragebogen auf Seite 20 - habe ich mir das Material nun selber durchgelesen. Ich möchte Sie unbedingt ermutigen, dieses Material weiterhin allen LehrerInnen zur Verfügung zu stellen. Wer sich mit der Broschüre auseinandersetzt - und zudem eine pädagogische Ausbildung hat - wird für die SchülerInnen einen erheblichen Mehrwert schaffen können. Ich halte es für sehr wichtig LehrerInnen solche Materialien an die Hand
zu geben, sodass Sie ihrem Auftrag gerecht werden können allen SchülerInnen die
Vielfältigkeit der Gesellschaft zu zeigen.

II.
[...] ich bin bei der Jugendinitiative junge Lesben und Schwule in Nürnberg aktiv. Wir haben jetzt eine Arbeitsgruppe für ein Schulprojekt gestartet, in dem wir ein Konzept erarbeiten, mit dem wir in Schulen gehen, aufklären und Ablehnung usw. abbauen wollen.
Dabei ist uns ein Heft der GEW mit dem Thema "Lesbische und schwule Lebensweisen - ein Thema für die Schule" in die Hände gefallen, das wirklich sehr interessant ist. Darin steht auch, dass es Material zu einer Unterrichtseinheit zum Thema "Homosexualität und Jugendliche" gibt. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns das zukommen lassen würden.
III.
Ich bin weder aus Baden-Würtenberg noch bin ich "Betroffener" - nicht homosexuell oder transsexuell.
Ich bin ein heterosexueller Bürger, welcher generell für die Gleichstellung aller Mitmenschen steht, ohne jedoch "aktiv" zu sein. [...] Als Handreichung für Lehrer und sonstige Personen, welche dieses Thema - um Kontext und nicht unreflektiert! - vermitteln sollen, ist diese Broschüre wunderbar geeignet.
Ich möchte Sie bitten, [...] die Broschüre wieder auf Ihrer Website bereitzustellen.
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"The heterosexual questionnaire was created back in 1972 to put heterosexual people in the shoes of a gay person for just a moment.

Questions and assumptions made of gays and lesbians that are unfair, are reversed and this time asked to straight people to demonstrate their absurdity."
- Martin Rochlin, Ph.D., 1972 



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Siehe auch:


Freitag, 21. Februar 2014

Liebes Leben. 25 mal Sex auf 32 Seiten. - Die Ängste vor dem Bildungsplan

Liebes Leben.
So lag ich also, ohne meinen Blinddarm, einige Tage lang im Bett und schaute aus dem Krankenhausfenster zu, wie der Schnee melancholisch durch Nadelbäume trieb. … Dann ging ich wieder zur Schule und genoss es, länger als notwendig vom Turnen befreit zu sein, und eines Sonntagmorgens, als ich mit meiner Mutter allein in der Küche war, erzählte sie mir, dass im Krankenhaus mein Blinddarm herausgenommen worden war, wie ich gedacht hatte, aber nicht nur der. Der Arzt hatte es bei dem Eingriff für richtig gehalten, auch den Blinddarm zu entfernen, aber das Wichtigste für ihn war ein Gewächs. Ein Gewächs, sagte meine Mutter, so groß wie ein Putenei.

Aber mach dir keine Sorgen, sagte sie, jetzt ist es ja vorbei.
Der Gedanke an Krebs kam mir überhaupt nicht in den Sinn, und sie erwähnte ihn mit keinem Wort. Ich glaube nicht, dass eine solche Eröffnung heute ohne Fragen abginge, ohne jede Erkundigung, ob es Krebs ist oder nicht. Bösartig oder gutartig — wir würden es sofort wissen wollen. Ich kann unsere Hemmungen, darüber zu sprechen, nur damit erklären, dass es um das Wort eine Wolke gegeben haben muss wie die Wolke um die Erwähnung von Sex. Schlimmer noch. Sex war ekelhaft, musste wohl aber auch Genuss verschaffen was wir wussten, obwohl unsere Mütter das nicht ahnten —, während man schon allein bei dem Wort Krebs unweigerlich an ein dunkles, verfaulendes, übelriechendes Viech dachte, das man nicht einmal ansah, wenn man es wegstieß.
Quelle: Alice Munro, Liebes Leben, Erzählungen, 2012, S. 16

- Meine Oma erzählte mir, dass sie ihren Ehemann in ihrem ganzen Leben niemals nackt gesehen habe: Man zog sich stets im Dunkeln aus.
- Es gibt Menschen, die fühlen sich peinlich berührt, wenn sie sehen, dass sich zwei Menschen küssen, sie müssen dann wegschauen oder sich umdrehen.
- Und neulich sagte eine Frau auf der Straße, wenn sie im Fernsehen sehe, dass sich zwei Jungen küssen, dann müsse sie ihr Fernsehgerät sofort abschalten; es sei unerträlich für sie.
- Das alles muss ich akzeptieren und respektieren; jeder Mensch muss seinen eigenen Weg gehen, und der ist manchmal sehr verschlungen. 

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Das berühmte Arbeitspapier 

für die Hand der Bildungsplan-kommissionen als Grundlage und Orientierung zur Verankerung der Leitprinzipien, in dem auf 32 Seiten 25 mal das Wort Sex vorommem soll, können Sie hier > nachlesen (und nach-zählen).

Die Kontroverse um den Bildungsplan 2015 (Baden-Württemberg) hat inzwischen auch einen
eigenen Eintrag auf > wikipedia.

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Nachfolgend einige Äußerungen von Menschen,
die Angst vor dem neuen Bildungsplan haben und sich sorgen machen:


"Aber das ist ja die Methode der rot-grünen Tugendwächter,
  • die die Toleranz, die sie einfordern, nicht im geringsten an den Tag legen. Andersdenkende werden medial fertiggemacht. 
  • Es soll aber auch solche Menschen geben, die einfach immer noch daran glauben, dass nur in einer Beziehung von Mann und Frau Kinder gezeugt werden.  
  • Wir Andersdenkenden tolerieren die o.a. Gruppe, wir wollen diese sogenannte „Vielfalt“ 
  • aber nicht akzeptieren
  • weil wir deren Glorifizierung nicht gut finden, 
  • und dieses letztlich zur Zerstörung der traditionellen Familie führt."
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"Es waren in der großen Mehrzahl lediglich besorgte Eltern, 

die ihre Kinder vor dem Gender-Mainstream-Programm der Europäischen Union schützen wollen.
  • Einige davon bekennen sich zu ihrem christlichen Glauben, mehr nicht.
  • In Baden-Württemberg hat das Gender-Mainstream-Programm schon den Bildungsplan für 2015 derart beeinflusst, dass Kinder bereits ab der Grundschule in jedem Fach mit dem Thema Sexualität, und zwar in jeder Spielart, konfrontiert werden sollen. 
  • Diese unsensible Frühsexualisierung der Kinder hat unabsehbare psychische Folgen. Welche Mutter, welcher Vater würde seine Kinder davor nicht beschützen wollen?
  • Immer wieder betonen die Bildungsplangegner, dass sie nicht Homophob sind und für Toleranz plädieren. 
  • Wogegen sie sich aussprechen, ist eine Ideologisierung, eine Überbetonung und Überbewertung des Themas Sexualität und sexuelle Orientierung im schulischen Unterricht und auch der viel zu frühe Zeitpunkt für dieses hochsensible Thema."

"Die Durchsetzung eines solchen Bildungsplans wäre ein weiterer Schritt in Richtung Destabilisierung unserer Gesellschaft, 

  • denn er weicht haltgebende Familienstrukturen weiter auf
  • so dass immer mehr desorientierte, labile und leicht steuerbare Menschen entstehen. 
  • Die traditionelle Familie aber ist die Keimzelle unserer Gesellschaft, nur aus ihr gehen Kinder hervor. 
  • Deshalb stehen Ehe und Familie auch unter besonderem grundgesetzlichen Schutz und den gilt es zu erhalten."
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"Als GEW-Mitglied habe ich die Petition unterschrieben,
weil ich fand, dass sie eine Angst von mir kommuniziert.
 
  •  Als werdender Vater habe ich Angst, dass meine Kinder später mal in eine Schule kommen, die sexualisiert ist.
  • Und ich habe Angst, dass eine sexualisierte Schule die Intimsphäre meiner und auch anderer Kinder verletzt. Und ich möchte nicht, dass meine Kinder verletzt werden!!! 
  • Ich habe daraus folgend Angst, dass eine sexualisierte Schule zur institutionellen Kindeswohlgefährdung werden kann und damit ein Schaden für unsere Gesellschaft entsteht und unterschrieb daher die Petition, um zum Schutz unserer Kinder zur Vorsicht zu mahnen. 
 Dass Schule ein Ort ist, an dem Diskriminierung entgegengewirkt wird, sollte selbstverständlich sein.
Von der GEW hätte ich mir erhofft, dass sie die große Zahl der Petitionsunterzeichner nicht an den rechten, fundamentalistischen Rand der Bevölkerung schiebt, sondern dass sie sich ernsthaft fragt, was dahintersteckt, dass so viele Menschen diese Petition unterschrieben. Und dass sie sich danach einem sachlichen und ernsthaftem Dialog zuwendet."
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"Vielleicht haben Sie ja selbst Kinder oder Enkelkinder. 
  • Dann werden Sie bald beobachten können, wie die Kleinen sich nach dem Unterricht immer wieder die Frage stellen werden, ob sie vielleicht doch besser schwul werden oder ihr Geschlecht wechseln sollten wenn das denn mal gerade opportun ist. Wollen Sie das? 
  • Lassen Sie die Kleinen doch in Ruhe in familiärer Geborgenheit ihre Identität finden, wir haben das doch auch hinbekommen oder?
Ich habe in Stuttgart mit vielen Demo-Teilnehmern gesprochen. Nicht ein Einziger hatte etwas gegen Homosexuelle. Immer waren wir uns sofort einig, dass Homosexualität, in seltenen Fällen Transsexualität zum Menschsein gehört und deshalb niemand diskriminiert werden darf.
  • Nur die Kinder soll man damit doch bitte nicht schon im Kleinkindalter in den Kindergärten und Schulen verunsichern, dafür haben sie Familien, die es zu stärken gilt.
Wissen Sie eigentlich vor wessen Karren Sie sich da spannen lassen? 
  •  Falls ja, werfe ich Ihnen opportunistische Verlogeheit vor,
  • falls nein, werfe ich Ihnen beängstigende Naivität vor. 
Am Ende geht es nämlich in einem Langfristplan der "Eliten" 

darum, die Menschen, am besten schon die kleinen Kinder, derart zu verunsichern, dass sie irgendwann nicht mehr wissen, ob sie Männlein oder Weiblein sind.
  • Möglichst schnell sollen die Kinder aus der Geborgenheit der Familie raus und zu willfährigen, leicht manipulierbaren, nur noch triebgesteuerten Konsumenten gemacht werden, demnächst mit einem RFID-Chip im Oberarm implantiert. 
Wenn Sie diese Ziele der Eliten nun als Verschwörungstheorie abtun, so dreht sich für Sie wohl die Sonne noch um die
Erdscheibe.
  • Ich empfehle Ihnen eine Lektüre: https://www.youtube.com/watch?v=HPBnv2QxQUo
  • Bitte bilden Sie sich erst einmal umfassend weiter, bevor Sie noch mehr solcher naiven, populistischen Artikel schreiben."
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"Seit Ende 2010 ist Elsässer Chefredakteur
des politischen Monatsmagazins Compact,
in welchem er u.a. rechtspopulistischen und
verschwörungstheoretischen
Positionen ein Forum bietet." [wikipedia]
 
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  • "Treten Sie doch die Meinungsfreiheit mit Füßen und erlauben Sie ein paar linken Chaoten zu entscheiden, wer seine Meinung dagen darf oder nicht. 
  • Von der GEW und undemokratischen Gemütern wie Ihnen habe ich langsam die Nase voll. Bitte öffnen Sie endlich Ihre Augen zum Sehen, bevor Sie sie zum Weinen brauchen.
  • Nun bin ich gespannt, ob Sie den Mut haben, diesen Beitrag zu veröffentlichen oder Ihre Augen schließen und ihn wegzensieren."
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Eine ganz andere Stimme

"Der Weltrat der Kirchen
ist - als Ausdruck seiner Verpflichtung zu Gerechtigkeit, menschlicher Würde und Befreiung - seit seiner Gründung den Menschen ein treuer Partner in ihren Kämfen gewesen, die diskriminiert und ausgeschlossen waren:
  • rassischen und ethnischen Minoritäten,
  • Menschen mit Behinderungen,
  • indigenen Menschen wie den Dalits (indische UreinwohnerInnen).
Über Jahrzehnte hinweg hat der Weltkirchenrat Nachdenken, Analyse, Beistand und Kommunikation unter marginalisierten Menschen ermöglicht, indem er ihre Anstrengungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene unterstützt hat und Kirchen und Gesellschaften ermutigte, gerechter zu sein, ansprechbarer und inklusiver.

Auf der 10. Generalversammlung des Weltkirchenrates im November 2013 in Busa (Südkorea) bitten wir um besondere Aufmerksamkeit für das Thema der homophoben Gewalt.

Stigmatisierung durch kirchliche Autoritäten
hat eine sehr tiefgehende Macht, verinnerlichte Homophobie zu erzeugen.
Homophobie hat oft ihre Wurzeln in homophoben Botschaften, die von Kirchen und religiösen Führern kommen und die die Macht haben, Gesellschaft, Kultur und stattliche Autoritäten zu beeinflussen. - Gewalt gegen Homosexuelle auf der Basis einer religiöse Argumentation ist ein zunehmendes Problem in vielen Bereichen der Welt."

Der emeritierte Erzbischof Desmond Tutu, Südafrika 
und Bärbel Wartenberg-Potter, Bischöfin der lutherischen nordelbischen Landeskirche i.R.

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Für Eltern, Lehrkräfte, Jugendliche:
Siehe auch die Serie

Lieber zur Hölle fahren als einen homophoben Gott verehren: Erzbischof Desmond Tutu, der Weltrat der Kirchen (WCC) und das Booklet "Stand together in solidarity".





Ein Brief. 
(Mit herzlichem Dank für den darin enthaltenen Hinweis an die Schreiberin):

»Bei einer Tagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll über Impulse von der 10. Vollversammlung des Ökumenischen der Kirchen ... in Busan (Südkorea) ...


stieß ich zufällig auf ein Booklet mit einem Vorwort von Desmond Tutu und Bärbel Wartenberg-Potter zum Thema "Sexuelle Vielfalt". «
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Auf dem Foto sieht man die Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (2001-2008) Bärbel Wartenberg-Potter mit Desmomd Tutu an dessen 75. Geburtstag am 18.10.2006.

Desmond Tutu, Jg. 1931, war ursprünglich High-School-Lehrer (1954-1958)

er ist Friedensnobelpreisträger und war bis zu seinem 79. Geburtstag, an dem er sich von allen Ämtern zurückzog, anglikanischer Erzbischof in Südafrika.

Den Nobelpreis bekam er 1984 für seine Arbeit in der Anti-Apartheits-Bewegung.

Desmond Tutu gilt als ein Unterstützer der Rechte Homosexueller.
Seine Kirche in Südafrika unterstützte die Eheöffnung für homosexuelle Paare in Südafrika, die die seiner Kirche nahestehende Partei ANC parlamentarisch befürwortete.

In einer Presseerklärung in Nairobi, Kenia, ermahnte Tutu 2007 in der Debatte die anglikanischen Kirchenführer aus Afrika um die innerkirchliche Anerkennung homosexueller Paare. Im Jahr 2013 erklärte er bei einer UN-Veranstaltung, der „UN Free and Equal Campaign“ in Kapstadt, er weise „religiöse Rechtfertigungen homophober Vorurteile“ zurück. Er würde „keinen Gott verehren, der homophob ist“, sondern „lieber zur Hölle fahren, als einen homophoben Gott zu verehren“. Er sehe den Kampf gegen Homophobie als genauso bedeutend an wie den Kampf gegen die Apartheid.
Quelle: wikipedia  

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> Hier geht es zum Download der Broschüre (20 Seiten).   



Das Vorwort von Tutu, Wartenberg-Potter und dem Weltrat der Kirchen 2013:


Eine der Biografien aus dem Booklet:


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Zumindest in Kenia scheinen Tutus Worte auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein: 

Auf dem Foto sieht man den deutschen Botshafter Andreas Peschke mit der Dirketorin des Goethe-Institutes Nina Wichmann, dem Schriftstellen Kevin Mwachiro und der Direktorin der Heinrich-Böll-Stiftung Katrin Seidel (© German Embassy Nairobi)




Kevin Mwachiro ist Autor des Buches "Invisible: Stories from Kenya's queer community". Das Buch wurde von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Goethe-Institut und der deutschen und niederländischen Botschaft unterstützt.





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Freitag, 7. Februar 2014

Was soll die Diskussion über sexuelle Vielfalt im Bildungsplan 2015? Oder: "Es ist was es ist sagt die Liebe" (Erich Fried)

< sonntaz-ESSAY von taz-Chefreporter Peter Unfried, 1./2. Februar 2014

"Pietcong" (Wortspiel aus Pietist und Vietcong) ist eine in den 1970er Jahren entstandene abwertende Bezeichnung für in ihrer Frömmigkeit radikal auftretende Pietisten. Die Bezeichnung ist verbreitet in bestimmten protestantischen Regionen (z.B. im nördlichen Schwaben), jedoch allgemein und nicht auf eine bestimmte Gruppierung beschränkt. "Pietcong" gelten als traditionell-konservativ, obrigkeitshörig, angepasst-spießig, pedantisch-kleinbürgerlich, weltfremd und weltabgewandt und werden in bestimmten Fragen den Aktivisten des christlichen Fundamentalismus zugeordnet. [wikipdia]

Warum marschiert "der Pietcong" auf? 
Er hat Angst vor dem neuen Lehrplan. - Wovor genau?

Der Urheber der bekannten Online-Petition gegen den Bildungsplan 2015, Pietist aus der Prisma-Gemeinschaft e.V., formuliert seine Ängste, (die er mit anderen evangelikalen Christen teilt wie z.B. der evangelischen  Glaubenskongregation  oder der katholischen Piusbruderschaft), so:

"Das bietet dann dieser Community die Möglichkeit, mit Lehrmaterial, mit Vorstellungen, mit auch Aktionsgruppen in Schulen zu kommen, und keiner hat mehr einen Überblick über das, was die eigentlich machen. "
Quelle: SWR Landeschau aktuell bzw. ZDF Heute-Show "Von Phobien und Spielen"



Diese Angst ist unbegründet. -

Enstanden aus der subjektiven Gewissheit/ der festen Überzeugung/ dem persönlichen Glauben/ der Annahme/ dem Dogma/ dem Dafürhalten/ dem Konstrukt/ dem Denkmodell/ der Ansicht/ der Ideologie (oder wie immer man das bezeichnen will), dass es nur Mann und Frau gebe (und nichts dazwischen), dass nur diese beiden sich gegenseitig lieben sollten, dass sie möglichst viele Kinder zeugen sollten und lebenslang zusammen bleiben und dass nur dieses "normal" und "natürlich" sei. -
Eine Angst-Vorstellung wider alle mögliche bessere Einsicht und Realität.
  • Warum ist diese Angst-Vorstellung hilfreich? Eine Stütze im Leben?
Es erspart mir das eigene Nachdenken und gibt mir Sicherheit, wenn ich mich mich auf Worte und scheinbar "ewige Wahrheiten" aus einer Heiligen Schrift stützen kann, z.B. „Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib." (Gen 1,27). „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan..."  (Gen 1,28).
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Realer als diese diffuse und unbegründete Angst ist die konkrete und begründete Angst, die Furcht, die ein anderer Lehrer äußert:

[...] Als Zugehöriger einer Minderheit, gleich welcher, ist das „Anderssein“ ständiger Begleiter. Wie ich mich mit meinem „Anderssein“ in der Gesellschaft, in der ich lebe, verhalte, hängt davon ab, wie die Mehrheit mit der Minderheit umgeht, welche Gesetze es zum Schutz der Minderheiten gibt oder aber, ob und wie Minderheiten unterdrückt werden.

Für LSBTTIQ-Menschen stellt sich die Frage: „Kann ich mich in meinem Alltag so verhalten, wie dies auch meine heterosexuellen Mitmenschen tun?“ Darf ich überhaupt sagen, dass ich mein Leben mit einer Partnerin oder einem Partner gleichen Geschlechts teile? Darf ich meine Partnerin oder meinen Partner in aller Öffentlichkeit küssen oder Zärtlichkeiten austauchen? Händchen halten? Heiraten? Gemeinsam Kinder groß ziehen? …..

In rund einem Dutzend Länder weltweit, können noch heute homosexuelle Handlungen per Gesetz mit dem Tod bestraft werden. In Nigeria hat die Polizei in den letzten Tagen rund 100 Homosexuelle verhaftet und gefoltert, Menschen gingen im Mob auf andere los, weil sie sie für homosexuell hielten. Der Vorsitzende der nigerianische Bischofskonferenz Ignatius Kaigama hat die Verschärfung des nigerianischen Antihomosexualitätsgesetzes als „Schritt in die richtige Richtung“ bezeichnet. - 
Ist das normal?
Es macht mir Angst, dass im Jahr 2014 in Russland und Uganda Gesetze erlassen werden, die LSBTTIQ-Menschen ausgrenzen und mit lebenslanger Haft bedrohen.

Es macht mir auch Angst, dass im Jahr 2013 Hundertausende in Frankreich auf die Straße gehen und gegen die Gleichstellung von Lesben und Schwulen demonstrieren. Und es ängstigt mich noch mehr, wenn im Jahr 2014 in Baden-Württemberg und deutschlandweit rund 192.000 Menschen eine Petition unterschreiben, die eindeutig diskriminierend ist und suggeriert, dass LSBTTIQ-Menschen nicht nur eine Minderheit sind, sondern auch minderwertig. - Was haben die Menschen gegen uns, gegen mich? Nehmen wir unseren Mitmenschen etwas weg? Fühlen sich die homophoben Mitmenschen durch uns bedroht? Haben sie Angst vor uns? Wenn ja, vor was? [...]

Hier tut Aufklärung Not!
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Konsequent: Der Landes-Elternbeirat stellt sich hinter den Bildungsplanentwurf

[...]Der Landeselternbeirat begrüßt ausdrücklich, dass das Thema „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ im neuen Bildungsplan vertreten ist. Selbst für Erwachsene führt der Kontakt mit Anderssein, mit dem/der jeweiligen Anderen zu Unsicherheit und daraus resultierend zu emotionalen Reaktionen und bisweilen zu Ablehnung. Das Andere, der/die Andere wird als Herausforderung der eigenen Orientierung verstanden. Noch viel mehr ist das bei Kindern und Jugendlichen der Fall, die in der Pubertät ihre je eigene Identität – auch die sexuelle – erst finden und kräftigen müssen. Es ist wichtig, diese Unsicherheiten ernst zu nehmen.
Dieser Unsicherheit, die aus Unwissen über den/die/das Andere resultiert, kann man durch Information und Aufklärung begegnen.
So kann der schulische Diskurs zu „Sexueller Vielfalt“ auch die eigene Identitätsfindung der Kinder und Jugendlichen unterstützen. Und so ist die Frage der „Sexuellen Vielfalt“ im schulischen Bereich eingebettet in das größere Thema „Anderssein“. Hier muss es unser Ziel und unsere Aufgabe sein, als Schule und als Eltern unsere Kinder zur Toleranz und zum wertschätzenden Umgang miteinander zu erziehen. [...]


Siehe auch: