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Lifestyle-Linke versus Traditionelle Linke?
"Links, das stand einmal
- für das Streben nach mehr Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit,
- es stand für Widerständigkeit, für das Aufbegehren gegen die oberen Zehntausend
- und das Engagement für all diejenigen, die in keiner wohlhabenden Familie aufgewachsen waren und sich mit harter, oft wenig inspirierender Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen mussten.
- Als links galt das Ziel, diese Menschen vor Armut, Demütigung und Ausbeutung zu schützen,
- ihnen Bildungschancen und Aufstiegsmöglichkeiten zu eröffnen,
- ihr Leben einfacher, geordneter und planbarer zu machen.
- Linke glaubten an politische Gestaltungsfähigkeit im Rahmen des demokratischen Nationalstaats
- und daran, dass dieser Staat Marktergebnisse korrigieren kann und muss."
Sahra Wagenkencht hat ja recht:
"Bereits in den 1830er Jahren wurden Klassenunterschiede als „Classism“ bezeichnet. Jetzt endlich wird Klassismus auch hier in den Medien diskutiert." (Andreas Klemper) -
Klassismus bezeichnet Unterdrückung aufgrund des sozialen Status, Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft oder der sozialen Position, und er richtet sich meist gegen Angehörige einer „niedrigeren“ sozialen Klasse.
Die Klassismustheorie unterscheidet zwischen
Diskriminierung gegenüber ArbeiterInnen (working class) und armen Menschen
(poverty class): GeringverdienerInnen, Erwerbslose, Wohnungslose oder ArbeiterInnen-Kinder ... . .[Quelle u.a.]
Was Klassismus [zum Beispiel] im Bildungssystem konkret heißt,
- das "führt pars pro toto eine Studie vor Augen, die Schulen in Wiesbaden untersucht hat. Das Ergebnis: Die Schulnote 2,5 führt bei 70 Prozent der privilegierten Schüler*innen zu einer Gymnasialempfehlung, aber nur bei 20 Prozent der nichtprivilegierten.
- Nicht die Leistung, sondern der Bildungsstand und das Einkommen der Eltern spielen eine wesentliche Rolle bei der Verteilung der Bildungschancen.
- Die Iglu-Studie (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) zeigte 2016 bundesweit einen ähnlichen Befund: Bei gleicher Lesekompetenz und den gleichen kognitiven Fähigkeiten erhalten Kinder aus privilegierten Elternhäusern gegenüber denen aus der Arbeiterklasse 3,37-mal so oft eine Gymnasialempfehlung. 2001 betrug dieser Bevorteilungsfaktor noch 2,63.
- Die strukturelle Benachteiligung von Arbeiter*innenkindern nimmt nicht ab, sie wächst." [Quelle]
"Wartburgstadt" nennt sich das thüringische Eisenach heute. Wegen der Wartburg über der Stadt, auf
der Martin Luther um 1500 versteckt wurde und wo er Teile der Bibel in die deutsche Sprache übersetzte.
Der VEB Automobilwerk Eisenach (kurz AWE) war ein Automobilhersteller im thüringischen Eisenach. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk verstaatlicht. 1953 erhielt es den endgültigen Namen: VEB Automobilwerk Eisenach und produzierte ab 1955 den Wartburg.
1991 wurde das Unternehmen von der Treuhandanstalt geschlossen. Gleichzeitig eröffnete Opel ein Werk in Eisenach, das die Tradition der Autoindustrie in der Stadt fortführte. [Wikipedia]
Die Wartburg-Werke der DDR hatten ca. 10.000 ArbeiterInnen. Davon suchte sich Opel nach der "Wende", dem "Aschluss", der "Wiedervereigung" ... die 1000 jüngsten und qualifitiertesten aus; die restlichen 9000 wurden - salopp gesagt - in Qualifizierungsmaßnahmen geparkt und anschließend zum Müll-Aufsammeln geschickt. ---
Doch warum wählen diese Menschen nicht "links"?
Eisenach Kommunalwahl 2014 und 2019. Quelle: Wikipedia |
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Zur Vertiefung:
SWR2 forum - 30.4.2012 - 45 Minuten. Download. |
Eine ostdeutsche Industriegeschichte:
Die sieben Leben der Margarethenhütte
Das Feature, 44 min 22.09.2020Von Holger Siemann
"Das Isolatorenwerk Margarethenhütte Großdubrau – international konkurrenzfähig, nach der Wende trotzdem verscherbelt und dichtgemacht. Die Geschichte wurde zum Symbol für die willkürliche Deindustrialisierung des Ostens, die Geringschätzung der Ostdeutschen, das Versagen der Treuhand. Nur: die Geschichte stimmt so nicht. [...]"