Mittwoch, 5. Mai 2021

Sahra Wagenknecht, Lifestyle, Klassismus, Bildung und Industriegeschichte


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Lifestyle-Linke versus Traditionelle Linke?

Der Lifestyle-Linken gegenüber steht, so Sahra Wagenknecht, die traditionelle Linke, der sie sich verbunden fühlt. 
Der traditionellen Linken und ihr selber gehe es (grob gesagt) um Sozial-Politikik (gegen Identitäts- Gesellschafts- und Kulturpolitik und anderes Gedöns ;-). 
Sie schreibt:

"Links, das stand einmal 

  • für das Streben nach mehr Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit, 
  • es stand für Widerständigkeit, für das Aufbegehren gegen die oberen Zehntausend 
  • und das Engagement für all diejenigen, die in keiner wohlhabenden Familie aufgewachsen waren und sich mit harter, oft wenig inspirierender Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen mussten. 
  • Als links galt das Ziel, diese Menschen vor Armut, Demütigung und Ausbeutung zu schützen, 
  • ihnen Bildungschancen und Aufstiegsmöglichkeiten zu eröffnen, 
  • ihr Leben einfacher, geordneter und planbarer zu machen. 
  • Linke glaubten an politische Gestaltungsfähigkeit im Rahmen des demokratischen Nationalstaats
  • und daran, dass dieser Staat Marktergebnisse korrigieren kann und muss."
"Da der Lifestyle-Linke mit der sozialen Frage persönlich kaum in Kontakt geraten ist, interessiert sie ihn auch meist nur am Rande. Also, man wünscht sich schon eine gerechte und diskriminierungsfreie Gesellschaft, aber der Weg zu ihr führt nicht mehr über die drögen alten Themen aus der Sozialökonomie, also Löhne, Renten, Steuern oder Arbeitslosenversicherung."
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Sahra Wagenkencht hat ja recht:

"Bereits in den 1830er Jahren wurden Klassenunterschiede als „Classism“ bezeichnet. Jetzt endlich wird Klassismus auch hier in den Medien diskutiert." (Andreas Klemper) -
Klassismus bezeichnet Unterdrückung aufgrund des sozialen Status, Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft oder der sozialen Position,  und er richtet sich meist gegen Angehörige einer „niedrigeren“ sozialen Klasse.

Die Klassismustheorie unterscheidet zwischen Diskriminierung gegenüber ArbeiterInnen (working class) und armen Menschen (poverty class): GeringverdienerInnen, Erwerbslose, Wohnungslose oder Ar­bei­te­rIn­nen­-Kin­der ... .  .[Quelle u.a.] 

Andreas Kemper:
Was Klassismus [zum Beispiel] im Bildungssystem konkret heißt,

  • das "führt pars pro toto eine Studie vor Augen, die Schulen in Wiesbaden untersucht hat. Das Ergebnis: Die Schulnote 2,5 führt bei 70 Prozent der privilegierten Schü­le­r*in­nen zu einer Gymnasialempfehlung, aber nur bei 20 Prozent der nichtprivilegierten.
  • Nicht die Leistung, sondern der Bildungsstand und das Einkommen der Eltern spielen eine wesentliche Rolle bei der Verteilung der Bildungschancen.
  • Die Iglu-Studie (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) zeigte 2016 bundesweit einen ähnlichen Befund: Bei gleicher Lesekompetenz und den gleichen kognitiven Fähigkeiten erhalten Kinder aus privilegierten Elternhäusern gegenüber denen aus der Arbeiterklasse 3,37-mal so oft eine Gymnasialempfehlung. 2001 betrug dieser Bevorteilungsfaktor noch 2,63.
  • Die strukturelle Benachteiligung von Ar­bei­te­r*in­nen­kin­dern nimmt nicht ab, sie wächst." [Quelle] 
Oder - ein anderes Beispiel: Damals, nach der "Wende". - Die FacharbeiterInnen in den "neuen" Bundesländern. - Eisenach, "die Wartburgsstadt".


"Wartburgstadt" nennt sich das thüringische Eisenach heute. Wegen der Wartburg über der Stadt, auf
der Martin Luther um 1500 versteckt wurde und wo er Teile der Bibel in die deutsche Sprache übersetzte.  

In Eisenach wurde - womit die offizielle Webseite der Stadt hinter dem Berg hält - zu DDR-Zeiten der "Wartburg" hergestellt:
Der VEB Automobilwerk Eisenach (kurz AWE) war ein Automobilhersteller im thüringischen Eisenach. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk verstaatlicht. 1953 erhielt es den endgültigen Namen: VEB Automobilwerk Eisenach und produzierte ab 1955 den Wartburg.
1991 wurde das Unternehmen von der Treuhandanstalt geschlossen. Gleichzeitig eröffnete Opel ein Werk in Eisenach, das die Tradition der Autoindustrie in der Stadt fortführte. [Wikipedia]

Die Wartburg-Werke der DDR hatten ca. 10.000 ArbeiterInnen. Davon suchte sich Opel nach der "Wende", dem "Aschluss", der "Wiedervereigung" ... die 1000 jüngsten und qualifitiertesten aus; die restlichen 9000 wurden - salopp gesagt - in Qualifizierungsmaßnahmen geparkt und anschließend zum Müll-Aufsammeln geschickt. ---   

Eigentlich Wasser auf die Mühlen der Linken?- 
Doch warum wählen diese Menschen nicht  "links"?


Eisenach Kommunalwahl 2014 und 2019. Quelle: Wikipedia
 

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Zur Vertiefung:

SWR2 forum - 30.4.2012 - 45 Minuten. Download.  



und auch:

Eine ostdeutsche Industriegeschichte:
Die sieben Leben der Margarethenhütte


Das Feature, 44 min 22.09.2020Von Holger Siemann

"Das Isolatorenwerk Margarethenhütte Großdubrau – international konkurrenzfähig, nach der Wende trotzdem verscherbelt und dichtgemacht. Die Geschichte wurde zum Symbol für die willkürliche Deindustrialisierung des Ostens, die Geringschätzung der Ostdeutschen, das Versagen der Treuhand. Nur: die Geschichte stimmt so nicht. [...]"

Der Text des Features als PDF-Version.

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Donnerstag, 1. April 2021

Corona / Covid 19/ Pandemie: "Es wird schlecht regiert." --- "Dann macht es doch endlich!"

I.
Neulich sah ich an einem Sonntag um die Mittagszeit  
in der ARD eine Diskussion unter JournalistInnen. (Keine Talk-"Show" mit PolitikerInnen - es waren nur JournalistInnen. "Presseclub"? Oder "Internationaler Frühschoppen"? Ich weiß es nicht mehr.)
In Erinnerung ist mir geblieben, dass diese KorrespondentInnen aus dem In- und Ausland sich in Bezug auf die Corona-Pandemie einig waren: 
"In Deutschland wird schlecht regiert".
 
II.
Ende März (2021) schrieb mir ein Student der Bioinformatik aus Kuba: 
"Die deutsche Regierung macht einen schlechten Job, ich weiß.  Ich habe immer viel mehr von Deutschland erwartet. Immerrrr. Ich dachte, ihr würdet eines der ersten Länder auf der Welt sein, die ihre Bevölkerung immunisiert haben 🙁."
Mensa-Essen in Kuba

Übrigens
sind auch in Kuba die Universitäten, Wohnheime und Mensen der Studierenden seit einem Jahr geschlossen. Die Uni, das Bett im Wohnheim und das Mittagessen in der Mensa sind gratis. Jetzt leben Studierende wieder bei ihren Eltern in den Dörfern und Städten aus denen sie stammen; die Eltern müssen in der ökonomischen Krise eine Person mehr miternähren. Wegen des schlechten Internets auf der Insel ist ein Online-Unterricht nicht möglich, wohl aber bekommen die Studierenden von ihren DozentInnen per Email Aufgaben zugesandt. Auch dort wird diskutiert, wie man ohne Präsenz an den Hochschulen Prüfungen abhalten kann. ...
Kuba hat eigene Impfstoffe gegen Corona entwickelt, auch in Kooperation mit der WHO. Der Impfstoff Soberanía befindet sich ungefähr in dem Stadium der Entwicklung wie der deutsche Impfstoff von Curevac in Tübingen, ist also noch nicht zugelassen für die landesweite Impfung.
 
III. Großbritannien Ende März 2021
Ein Freund von mir arbeitet seit vielen Jahren als Notarzt in einem Krankenhaus in einer englischen Universitätsstadt. Auch Covid-19-PatientInnen werden dort behandelt. Ebenfalls Ende März (2021) schickte er mir folgende Nachricht:
  • Ich muss ja immer mehr staunen wie die 16 Zwerge (Ministerpräsidenten) jeder für sich seine eigenen Regeln macht und so tut, als ob es die dritte Welle nicht gibt oder der Virus sich ausgerechnet in ihrem Bundesland ganz anders verhält.
  • Dazu noch Mallorca Flüge ohne Quarantäne. Echt unfassbar.
  • Wir haben hier zwar viel mehr Impfstoff (jetzt über 30.5 Millionen Erstimpfungen) aber das ist ja nur ein Teil der Maßnahmen die jetzt die Todesfälle unter 70 pro Tag für die letzten 7 Tage drückten.Und jetzt weniger als 5000 positive pro Tag. Heute sogar nur 23 mehr Tote.
  • Hier ist keiner erlaubt in den Urlaub zu fliegen. Absolut nicht. Nur wenigen ist es erlaubt wegzufliegen, zB zu einer Beerdigung (da braucht man aber Beweise wie eine Todesurkunde).
  • Zwangsquarantaine im Flughafen-Hotel, wenn man aus rote Liste Ländern nach GB kommt für 1700 pounds [ca. 2000 Euro] mit Zwangstesten (wie in Australien und Neuseeland für 10 Tage).
  • Alle anderen mit Quarantäne zu Hause 10 Tage mit zwei Tests bevor man wieder das Haus verlassen darf.
  • Keine Hausbesuche anderer Personen in der eigenen Wohnung seit Monaten.
  • Alle Hotels und Ferienwohnung bis nach den Osterferien minimum zu.
  • Alle Friseure noch weitere 2 Wochen zu.
  • Restaurant nur Take away. Kein essen im Aussenbereich erlaubt.
  • Manchmal frage ich mich, ob da manche nicht extra die Kanzlerin vorführen wollen, um zu zeigen wie machtlos sie ist wegen der irren Föderalismus-Struktur, die so wenig hilfreich ist in einer Pandemie.
  • Ich hoffe du kannst das Tübingen Ticket während der nächsten warmen Tage benützen.
  • Mal sehen ob das nicht zum Ansturm von Touristen nach Tübingen führen wird wenn alle anderen Städte noch alles zu haben.

IV: Deutschland

Tweet von Minister-Präsident Bodo Ramelow (Thüringen)
aus den Bund-Länder-Verhandlungen über
die kommenden Corona-Regeln vom 23.3.21 um 0.30 Uhr


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 V. Kein Lockdown in Taiwan.  -
„Taiwan ist das sicherste Land der Welt“ – "was für die Familie Yu vor über einem Jahr klar war, hat sich bestätigt."

 Am 13. März 2020, zu Beginn der Pandemie, floh die taiwanesische Politologin Liya Yu mit ihrem deutschen Ehemann und ihrem Sohn aus Deutschland zurück nach Taiwan. Am 11. März hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Corona zur Pandemie erklärt. Sieben Wochen zuvor hatte China die Metropole Wuhan abgeriegelt. Danach konnte niemand auf der Welt sagen, dass man nicht vorgewarnt war“, sagt Frau Yu heute. Doch während sie erlebte, wie Berlins chinesische Community aus Vorsicht Chortreffen und Sportgruppen absagte, schien Corona für den Großteil der Deutschen noch ganz weit weg zu sein. „Es hat mir Sorgen gemacht, dass die deutsche Regierung so zögerte“. [Quelle]
Der entscheidende Unterschied zu Deutschland: Taiwans Behörden waren gut vorbereitet und handelten konsequent.

Während der Rest der Welt Corona mit 2020 verbindet, begannen Taiwans Vorbereitungen schon  Ende 2019. Am 31. Dezember 2019 ließen Chat-Nachrichten des später an Corona verstorbenen Arztes Li Wenliang aus Wuhan in Taiwan die Alarmglocken läuten. Am selben Tag gingen Experten an Bord gerade in Taipeh gelandeter Flugzeuge aus Wuhan und kontrollierten die Passagiere auf verdächtige Symptome.
Während Deutsche im Februar 2020 Karneval feierten, standen die Menschen in Taiwan Schlange für rationierte Masken. Einreisebeschränkungen und Quarantäneregeln wurden Schritt für Schritt verschärft. Lockdowns gab es nie, der drastischste Schritt waren um zwei Wochen verlängerteSchulferien. [a.a.O.]
Bei der Einreise hatte Liya Yus Familie Kontaktdaten angegeben. Sie erhielten täglich Anrufe zu ihrem Gesundheitszustand und sollten Menschenmengen meiden, konnten sich aber zunächst noch frei bewegen. Das änderte sich, als an ihrem dritten Tag in Taipeh die Quarantäneregeln auch auf Einreisende aus Europa ausgeweitet wurden. „Es hieß, nun geht nicht mehr aus dem Gebäude. Auch die Pförtner unten wussten Bescheid.“

Das konsequente Quarantänesystem ist – neben Einreisebeschränkungen und transparenter Kommunikation – einer der wichtigsten Bausteine von Taiwans Strategie. Die Regeln sind einfach: Wer noch einreisen darf, muss für 14 Tage in Quarantäne. In derselben Wohnung dürfen nur am gleichen Tag Eingereiste sein. Während dieser zwei Wochen gelten strenge Regeln: Die Sim-Karte wird per Funkzellenabfrage – ohne App – geortet. Entfernt sich das Handy vom zugewiesenen Ort, werden die Behörden alarmiert. Wer trotzdem auch nur einen Fuß vor die Tür setzt, riskiert empfindliche Strafen. Nach überstandener Quarantäne wird das alles aufgehoben, es winken das normale Leben und ein Dankeschön von 30 Euro pro Tag. Gut eine halbe Million Menschen hat das schon durchgemacht, die Verstöße liegen im Promillebereich. 
[Quelle]
Frau Yu staunte, als die Behörden ihrer Familie während der Quarantäne sogar Ansprechpartner für mögliche psychische Probleme nannten. --- Jahrelang hatten die Behörden Taiwans sich auf so einen Fall vorbereitet – seit der ersten Sars-Epidemie 2003.
Auch damals kam das Virus aus China, und Taiwan war mit 73 Toten am zweitstärksten betroffen. Anders als heute aber war Taiwan damals überhaupt nicht gut vorbereitet. Nach traumatischen Erfahrungen im Jahr 2003 stellte Taiwan sein System neu auf und schuf innerhalb der Seuchenkontrollbehörde eine permanente Stelle zur Krisenreaktion, die im Ernstfall einen Krisenstab ins Leben ruft. Am 20. Januar 2020 war es in Taiwan so weit – drei Tage bevor China Wuhan abriegelte. Geleitet vom Gesundheitsminister, hat dieser Krisenstab weit reichende Befugnisse und kann ressortübergreifend Maßnahmen anordnen.
Unbegreiflich findet Frau Yus Ehemann beim Blick auf Deutschland, dass Erkrankte zu Hause bleiben können, statt von Gesunden isoliert zu werden. „Das verhindert keine Ausbreitung.“ [Der ganze Text] 

Quelle: taz 31.3.2021
"Die deutsche Regierung macht einen schlechten Job, ich weiß.  Ich habe immer viel mehr von Deutschland erwartet. Immerrrr. Ich dachte, ihr würdet eines der ersten Länder auf der Welt sein, die ihre Bevölkerung immunisiert haben 🙁." [Student aus Havanna]

VI. Großbritannien Ende April 2021 
Der Arzt aus England:
Ja. Alle Läden auf.
Alle Schulen auf. Nur noch 1600 Corona kranke im Krankenhaus. Pro Tag so um die 2000 positive Tests (aber man kann erwarten das es ansteigen wird da jetzt viel mehr Leute sich Treffen da restaurants und Kneipen alle im Aussenbereich offen sind).
Schwimmbäder auch auf. Ab mit Mai werden wohl Theatre und Musicals mit Abstand aufmachen.
Verreisen kann man aber nur innerhalb GB. In ein paar Wochen wird dann entschieden wie es mit Reisen in Europa aussieht.

Jeder der aus einem Land auf der roten Liste (zB Indien) nach GB kommt geht 2 Wochen ins Quarantäne Hotel, mit 2 Tests. Da gibts kein entkommen. Das kostet 1700 pounds.Eine Kollegin die ihren kranken Vater in Indien besuchte muss das auch machen. 

22 million dosages of Astra Zeneca given in the UK. 209 rare clots [Blutgerinnsel] with now 41 deaths in the UK.

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Sonntag, 29. November 2020

Weihnachten 2020: Schenke ich mir... --- Oder: Weihnachten darf man (sich) wieder infizieren

 So kann man es sehen... :  

Nachdem wir nun in Deutschland erst einmal (derzeit bis 20.12.20) im Lockdown-Light ("LoLi") sind, dürfen wir uns und andere dann über die besinnlichen Weihnachts-"Feier"-Tage wieder so richtig schön infizieren im Familienkreis. Warum? Weil Weihnachten ist. "Draußen vom Walde komme ich her", sagt das Virus, "ich muss euch sagen: Es weihnachtet sehr".

Derweil schreibt der österreichische (ganz Österreich gilt derzeit als Risiko-Gebiet) Kolumnist kurz vor dem 1. Advent:

Wir [in Österreich] hocken im Stubenarrest; Geschäfte, Schulen, Kneipen, alles hat zu, wir dürfen zwar raus, um ein wenig Luft zu schnappen. Die Infektionszahlen sinken dennoch nur sehr langsam, da man die Epidemie kriminell lange laufen ließ. In den Pflegeheimen sterben die Leute wie die Fliegen, die Intensivstationen quellen über, und dafür ist nicht zuletzt ein Kanzler [Sebastian Kurz] verantwortlich, ein Angeber und Aufschneider, der monatelang damit prahlte, dass wir „die Besten“ seien, was die Leute zu Halligalli ermuntert hat. Nicht einmal ein Donald Trump hat solch ein Desaster anrichten können, jedenfalls wenn man die aktuellen Todeszahlen in Relation zur Bevölkerung vergleicht. Und dieser Irrsinn geht weiter. Regierung und österreichische Skiliftmafia träumen noch immer vom unbeschwerten Wintertourismus. ...

Wir [in Deutschland, ohne Skiliftmafia] träumen von der unbeschwerten Familienfeier [siehe Foto ganz unten], wobei man doch weiß, dass die Weihnachts-Tage zu den seelisch belastendsten Tagen des Jahres gehören.

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"Das Weihnachtsfest findet statt!"
"Im Jahr 2021 vielleicht."  --- So witzeln andere.

Quelle

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 Man könnte den verschärften Lockdown, auch Lockdown-Heavy ("LoHe") genannt, durchaus so sehen... : 


Übrigens, für`s Protokoll: 

Dramatisch ist Ende November 2020 noch immer die Entwicklung der Corona-Toten in Deutschland. Im 7-Tage-Mittel werden 280 Menschen pro Tag gemeldet, die an oder mit Corona verstorben sind - 36% mehr als eine Woche zuvor.
Bei der ersten Welle im Frühjahr 2020 lag der höchste 7-Tage-Mittelwert bei 233 Toten pro Tag, (das waren pro Stunde 2 Tote weniger).
Etwa 3900 Covid- Patient*innen liegen in Deutschland auf den Intensivstationen; zu Semester-Beginn Anfang Oktober 2020 waren es etwa 300.
In Deutschland gibt es jetzt mehr als eine Million Infizierte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt in der Bundesrepublik bei 16.123 (Robert Koch-Institut, Stand: 29. November).

 Am Rande: Aids und das HI-Virus HIV
In den Jahren 2004-2006, auf den Höhepunkt der Aids-Epidemie, starben weltweit jährlich 1,7 Millionen Menschen an der Krankheit Aids, insgesamt waren es bis heute weltweit 35 Millionen an Aids Verstorbene.  (Im Jahr 2019 waren es noch 690.000.) --- Weltweit leben derzeit 38 Millionen Menschen mit dem Virus, täglich kommen 1,7 Millionen Neu-Infektionen hinzu, es gibt bisher keine Schutz-Impfung, weil die Forschung zu den Impfstoffen bisher wegen der hohen Mutationsrate des Virus nicht erfolgreich war. Durch Präventionsmaßnahmen und durch die Behandlung der Erkrankten mit antiviralen Medikamenten kann die Sterberate jedoch dort sehr deutlich gesenkt werden, wo es Zugang zu den Medikamenten gibt.

In Österreich sind die Infektionen zuletzt gesunken, aber immer noch deutlich höher als in Deutschland. Pro 100.000 Einwohner lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei rund 350.
Und zum Vergleich noch ein Blick nach Russland: Russland wurde schwer von der Corona-Pandemie getroffen. Bisher gibt es über 2,2 Millionen nachgewiesen Infektionen und 39.527 Tote. Hinter den USA, Indien und Brasilien weist Russland weltweit die vierthöchste Infektionszahl auf.
Weltweit haben sich laut Johns-Hopkins-Universität mehr als 62,2 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 1,45 Millionen Erkrankte sind gestorben. [Quelle: t-Online] 

Der österreichische Kanzler und das deutsche Bundeskanzleramt haben das Weihnachtsfest als gemeinsames Fest weiterhin fest im Auge.
  • Auch wenn manche Mitbürger*innen das Weihnachtsfest eher als Bedrohung empfinden
  • Familienstreitigkeiten sich an Weihnachten häufen 
  • viele Alleinstehende sich besonders allein fühlen
  • die Selbstmordrate an den Weihnachtsfeiertagen besonders hoch ist
  • und sowohl den etwa 5 Millionen Muslim*innen in Deutschland ("Disco-Muslime" eingerechnet)
  • als auch den nicht-christlichen, agnostischen, atheistischen und/oder andersgläubingen Mitmenschen im Lande andere Feier-Tage vielleicht wichtiger sein werden. ---
Irgendeinen Bezugspunkt in der Ferne - wie den 24. Dezember - braucht der Mensch wohl: Ein Licht am Ende des Lockdown-Tunnels. ("Advent, Advent! Ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier. Dann steht das Christkind vor der Tür." - Und der Virus leider immer noch.)
Doch man weiß nicht wirklich, ob das Licht am Ende des Tunnels nicht ein auf demselben Gleis entgegen-kommender Zug sein könnte.

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„Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel. Treffen Sie niemanden.“
Sagte der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz Mitte November 2020. -
Er stellte in Aussicht, dass dieser Lockdown es ermöglichen könnte, dass man „im Dezember das Land schrittweise hochfahren, das Weihnachtsfest und die Vorweihnachtszeit retten und trotz Einschränkungen würdig begehen“ könne. [Quelle u.a.

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Wieder andere sehen es so: 

Quelle


Postkarte. Herkunft unbekannt.

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