Freitag, 8. Februar 2013

Mathetik oder: Das Neue ist nicht immer neu...

Das Neue ist nicht immer neu...
manchmal eher die Wiederentdeckung von Altem bzw. Altbewährtem,
gelegentlich „alter Wein in neuen Schläuchen“,
vielleicht auch nur der „aktuell gültige Irrtum“.
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Zum Beispiel: Mathetik
Die Mathetik ist die Wissenschaft vom Lernen.

Mehr: siehe  wikipedia:

In ihrer Konzeption geht die Mathetik auf den aus dem östlichen Mähren stammenden Johann Amos Comenius, (1592–1670) zurück, der in seiner Didactica magna die Didaktik als „Lehrkunst“
und die Mathetik als „Lernkunst“ bezeichnete.
  • Damit orientiert sich die Mathetik empfängerbezogen am Lernenden, 
  • während die Didaktik senderbezogen vom Lehrenden ausgeht.
In ihrer Grundbedeutung schließt Mathetik heute jede Art des Lernens ein, also die Erforschung des Lernens sowohl mit als auch ohne Lehrer.

Bestätigung finden die in der kritischen Pädagogik – bzw. Kritik der Pädagogik – gewonnenen Erkenntnisse der Mathetik auch durch die modernen Neurowissenschaften, deren Forschungsergebnisse mit traditionellen Praktiken der Wissensvermittlung in Schule und Beruf teilweise nicht im Einklang stehen. [Ohne Verweis auf Gehirnforschung geht heute wirklich absolut gar nichts mehr in der Pädagogik.]
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Der Begriff der Mathetik war nahezu in Vergessenheit geraten, bis Hartmut von Hentig ihn 1983 in einem Gutachten für die Freie Schule Frankfurt wieder aus der Versenkung geholt hat:
„Mathetik ist eine notwendige Korrektur des gedankenlos verabsolutierten Prinzips der Didaktik: dass Lernen auf Belehrung geschähe.“
Mathetik betrachtet schulisches Lernen aus dem Blickwinkel des Schülers und charakterisiert das Verhältnis zwischen Lehrperson und Lernenden als ‚symmetrisch‘ und ‚herrschaftsfrei‘. Das bedeutet, Schüler und Lehrperson stehen auf einer Ebene. Die Lehrperson ist nicht ‚Herr‘ des Lernenden, sondern Lernberater und helfender Erzieher.
 

  • Mathetik [wird] verstanden als Gegenpol zur (lehrerorientierten) Didaktik [...]
  • Sie relativiert die in der ‚Lernziel-orientierten Didaktik‘ betonte, dezidierte Evaluation dahingehend, dass eine punktgenaue ‚Lernzielkontrolle‘ häufig nicht möglich und sinnvoll ist. 
  • Mathetik impliziert das ‚konstruktivistische‘ Verständnis von Lernen, das dieses als aktiven, selbst-organisierenden (autopoietischen) Prozess versteht, bei dem die je eigenen ‚Wirklichkeiten‘ des Individuums von diesem ‚konstruiert‘ werden (Konstruktivismus). 
 Zusammengefasst sprechen die Überlegungen zu einer Mathetik beispielsweise gegen eine technisierte Unterrichtsvorbereitung und gegen ein lehrerzentriertes ‚Durchziehen‘ des Unterrichts am Schüler vorbei.

[...] In der Konsequenz heißt das, Lehren vor allem als strukturiertes, umfassendes Angebot an den Lernenden zu sehen, das nicht nur auf der Inhalts-, sondern auch auf der Beziehungsebene abläuft.

Kritiker des Begriffs Mathetik verweisen darauf, dass hier eine Gegenposition zu einem sehr eingeengten Verständnis von Didaktik künstlich aufgebaut wird. Die unter dem Schlagwort vorgebrachten Überlegungen sind demnach schon immer zentraler Bestandteil von Theorien und Modellen der Didaktik und beinhalten demnach auch keine neue und spezifische Forschungsrichtung der aktuellen Bildungs- bzw. Lehr-Lernforschung. [wikipedia] 
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Siehe auch:

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