Donnerstag, 22. August 2013

Super-Inklusion, offene und inklusive Schule, open school, Schulen der Vielfalt und Schulen mit Courage

In NRW gab es 2012/13 5792 öffentliche Schulen und 495 private Ersatzschulen. Das Gros der öffentlichen Einrichtungen entfällt dabei auf Grundschulen (2978).
Weiterführende Schulen (ab Klasse 5):
Haupt- (568) und Realschulen (508), Gymnasien (513), Gesamtschulen (232), Gemeinschaftsschulen (12), macht zusammen 1833.
Dazu kommen noch 260 Berufskollegs, 606 Förderschulen, 29 Schule für Kranke. 
 
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2014 soll zumindest noch eine Schule dazu kommen,
 

die Inklusive Universitätsschule Köln in Köln-Ehrenfeld. 

Wissenschaftlicher Leiter ist Kersten Reich, Jg. 1948, Pädagoge und Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität zu Köln. Er begründete den Ansatz des Interaktionistischen Konstruktivismus und ist durch seine konstruktivistischen Theorien in den Bereichen Didaktik und Pädagogik bekannt.

Unter dem Motto „Eine Schule für alle“ soll jedes Kind individuelle Förderung bekommen. Einen AbiturientInnenanteil von 75 Prozent will der wissenschaftliche Leiter erreichen. Im Bundesschnitt liegt die Quote bei 30 Prozent.

Einig ist sich der Arbeitskreis der Universitäts-Schule bei vielen Themen: 
Noten und Sitzenbleiben wird es nicht geben. Alle bleiben von der ersten bis zur dreizehnten Klasse zusammen. 
„Wir wollen keine Selektierung. Das ist absurd.
Die Energie, Kosten und Mühen, die für das Aussortieren draufgehen, sind im gemeinsamen Unterrichten viel besser angelegt“, sagt Schulgründerin Silke Kargl. Eine Super-Inklusions-Schule soll es werden, und Inklusion soll nicht nur - wie gerade in BW - Inklusion von Behinderten in die Schule bedeuten.
"Inklusion beschränkt sich nicht auf Kinder mit Behinderung, sondern erfasst sämtliche Merkmale, die zu Ausgrenzung beitragen, von Geschlecht bis Religion", sagt Schulgründerin Kargl. 
(Quelle: taz vom 21.8.13)
Alles sollen offen sein und bunt gemischt. Selbst bei den Waschräumen sollen dereinst keine Unterschiede gemacht werden.
Das heißt unter Anderem:
Es soll Uni-Sex-Toiletten geben, Klos für Mädchen und Jungen. Kabinen mit Pissoirs oder Sitztoiletten sowie große Kabinen für Rollstuhlfahrer befinden sich im gleichen Raum.
„Uns ist die Geschlechterfrage wichtig“, sagte Dieter Asselhoven, wissenschaftlicher Mitarbeiter. „Die Kinder sollen sich frei für eine Geschlechterrolle entscheiden können.“
(Quelle: taz)
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Diesen erweiterten Inklusions-Begriff
vertreten auch die "Schulen der Vielfalt" in NRW


Schulministerin Sylvia Löhrmann hat im Oktober 2012 die Kooperationsverein­barung „Schule ohne Homophobie – Schule der Vielfalt“ unterzeichnet. 

"Ziel der Vereinbarung ist es, Diskriminierung aufgrund sexueller Orien­tierung im schulischen Alltag vorzubeugen und Vorurteile abzubauen. Dazu entwickeln die Kooperationspartner alters-entsprechende Unter­richtsmaterialien und führen gemeinsam mit den Schulen Projekte durch. -

Die Koordination erfolgt durch eine Lehrkraft, die bei der Bezirks­regierung Köln angesiedelt ist und vom Land gefördert wird. Sie steht den Schulen als Ansprechpartner zur Seite und bündelt die Aktivitäten mit dem Ziel einer möglichst breiten Umsetzung des Projekts. Zusätzlich stellt das Ministerium für Schule und Weiterbildung 20.000 Euro pro Jahr zur Verfügung." [Quelle


Die Zahl der ausgewiesenen "Projektschulen" in NRW bewegt sich noch im Promille-Bereich: 
6 der o.g. 1833 weiterführenden Schulen in NRW (= 3,2 Promille) sind ausgewiesene "Schulen der Vielfalt". 
  • Joseph-Beuys-Gesamtschule Düsseldorf, 
  • Gymnasium Rodenkirchen Köln, 
  • Wilhelm-Kraft-Gesamtschule Sprockhövel (die einige Schule in Westfalen, die anderen sind im Rheinland)
  • Gesamtschule Niederzier-Merzenich, 
  • Hauptschule im Schulzentrum Odenthal im Rheinisch-Bergischen Kreis. 
  • Siehe auch: Facebook _______________________________________________


Den erweiterten Inklusionsbegriff mit einem etwas anderen Akzent 
vertreten die "Schulen ohne Rassismus - Schule mit Courage". 


Was ist Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage?
 

"Wir sind ein Projekt von und für SchülerInnen. Es bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, in dem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden."  -

"Wir sind das größte Schulnetzwerk in Deutschland. Ihm gehören über 1270 Schulen an, die von rund einer Million SchülerInnen besucht werden" (Stand: Juli 2013). [...] 
"Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, uns zukünftig einander zu achten.
Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule ein Mal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen."
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Die neue baden-württembergische grün-rote Landesregierung 

hatte sich vor 2 Jahren auf den Weg gemacht.
Die Vorsitzende der GEW-Baden Württemberg Doro Moritz schrieb am 7. Januar 2013 dem Kultusministerium ins Stammbuch:

Villa Reitzenstein, Amtssitz von Ministerpräsident Kretschmann, mit Regenbogen- und Landesfahne



"Es ist für die GEW von großer Bedeutung, dass die im Koalitionsvertrag formulierten Ziele bezüglich der Themen Gender und sexuelle Identität im Bildungsbereich offensiv umgesetzt werden. 
Diese Hoffnung und auch Erwartung verbinden wir mit der grün-roten Landesregierung. Insbesondere die Formulierung im Koalitionsvertrag stärkt unsere Erwartungen:
»Wir werden baden-württembergische Schulen dazu anhalten, dass in den Bildungsstandards sowie in der Lehrerbildung die Vermittlung unterschiedlicher sexueller Identitäten verankert wird. In einem landesweiten Aktionsplan für Toleranz und Gleichstellung wollen wir Konzepte entwickeln, um Vorurteile abzubauen und Baden-Württemberg zu einem Vorreiter für Offenheit und Vielfalt zu machen.«
Inklusion
Aus Sicht der GEW bedeutet Inklusion, dass es eine Schule für alle gibt und sich das System Schule an die Bedürfnisse und Lebenssituationen aller unterschiedlichen Kinder anpasst. 

Die GEW spricht sich gegen eine Reduktion des Inklusionsbegriffs auf körperliche oder geistige Befähigung aus, wie dies in der derzeitigen politischen Debatte geschieht in Anlehnung an die UN Behindertenrechtskonvention. 
Die GEW spricht sich dafür aus, den Begriff Inklusion in der ursprünglichen Bedeutung zu verwenden:
Inklusion bedeutet, dass alle Kinder einen gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen in der Bildung haben und dadurch ihre individuellen, vielfältigen Lern- und Lebensmöglichkeiten entfalten können.
Verschiedene Arten von Vielfalt müssen berücksichtigt werden und explizit benannt werden, so wie es auch das AGG formuliert:
»Ziel des Gesetzes ist es, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen« (AGG § 1). 
Die aktuelle Diskussion um Inklusion und die anstehende Änderung des Schulgesetzes machen es notwendig und möglich, einen umfassenden Begriff von Inklusion zu definieren."  

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Schaun wir mal... 
Entscheidend ist bekanntlich, was hinten rauskommen wird. 

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