Sonntag, 4. Dezember 2011

Individualisiert lernen statt 7-G-Unterricht

Im traditionellen lehrkraft-zentrierten Unterricht bekommen alle SchülerInnen einer Klasse das Gleiche vermittelt. Zugespitzt sähe das dann so aus: 

Die SchülerInnen einer Klasse
  • sind (in etwa) im gleichen Alter 
  • und sollen zur gleichen Zeit,
  • bei der gleichen Lehrkraft,
  • auf die gleiche Art und Weise,
  • im gleichen Tempo,
  • die gleichen Inhalte lernen,
  • um damit die gleichen Lern-Ziele
  • gleich gut erreichen.
Ok – das sind nun 8 Gs geworden   __________________________________________
 

Bild: schulpsychologie.de


In vielen Schulen in Deutschland und anderswo (vielleicht muss man auch zutreffender sagen: „anderswo und in Deutschland?) ist diese Art des Unterrichts oldstyle, Schnee von gestern. In den meisten Schulen werden tagtäglich die unterschiedlichsten Methoden angewandt. 
Wiederum zugespitzt:

Der Gold-Standard scheint heute zu sein:

  • Individualisiert zu lernen
  • projekt- und handlungsorientiert 
  • in Epochen
  • mit Lerntagebüchern
  • mit Portfolios
  • anhand von Kompetenzrastern
  • mit Förder-, Lern-, und/oder Entwicklungsplänen,
  • in heterogenen Lern-Gruppen,
  • die SchülerInnen werden gecoacht von LehrerInnen, die nun LernbegleiterIn und/oder Lerncoach heißen
  • die SchülerInnen heißen nun Lernende. Und vielleicht heißen SchülerInnen & LehrerInnen auch gemeinsam Lern-PartnerInnen (so wie zum Beispiel in den Lernhäusern von Peter Fratton in der Schweiz oder (von ihm und seiner Frau inspiriert und begleitet) in der privaten „Freie Schule Anne Sophie“ in Deutschland (Künzelsau und Berlin).
Ist das nun gut so? 
Oder der aktuell gültige Irrtum? 
Oder neuer Wein in alten Schläuchen? 
Oder alter Wein in neuen Schläuchen?
Oder wird die Schülerin mit dem Bade ausgeschüttet?

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"Die Realisation »innovativer Methoden" ist nicht per se guter Unterricht."

"Die »beste« Unterrichtsmethode gibt es nicht und kann es nicht geben:
  • Gut wofür?
  • Gut gemessen an welchem Kontext?
  • Gut für wen? "
    Beide Zitate von Andreas Helmke
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2 Kommentare:

  1. Peter Fratton ist einer der schlimmsten Hetzer und Missionare, die es gibt.
    "Wir wollten Lernbegleiter, was wir bekamen waren Lehrer". Mit solchen Sätzen wird deutlich welche ideologische Kampfhaltung gegenüber bewährten, jahrzehntelang erfolgreichen schulischen Konzepten in Deutschland dieser Herr Fratton einnimmt.

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  2. Der Kommentator "Fußballer" hat Peter Fratton nie gehört oder gesehen und auch keine Zeile von ihm gelesen. - Insofern fehlt dem Kommentar etwas die sachliche Grundlage. Fußballers Aussage bezieht sich ausschließlich auf Hörensagen eines Lehrers, der Funktionär im Philologen-Verband ist und dadurch eventuell/wahrscheinlich/vermutlich vor-eingenommen in den Vortrag von Fratton gegangen sein könnte. - Das deutsche drei-gliedrige Schulsystem ist nicht das schlechteste,besonders in BW gibt es auch sehr gute Leistungen, jedoch leider nicht so erfolgreich, wie man sich das vor den internationalen Vergleichsstudien gedacht und gewünscht hatte; und zudem unsozialer als Systeme anderer Länder. - Ob Peter Fratton das in "seinen" Lernhäusern besser macht, wird die empirische Forschung herausfinden können. Und ein Urteil hängt natürlich (jenseits von dem, was in PISA untersucht wird) auch von der Vor-Einstellung des Betrachters ab: Was ist für mich ein gutes Schulsystem, wann ist für mich ein Schulsystem gut? Ihr Blogger uopia-04.

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