"Einige Jahre zuvor, als mir noch nicht klar war, was ich werden wollte,
und meine Phantasie auf Hochtouren arbeitete, hatte ich sogar nach West Point auf die Militärakademie gehen wollen. Ich hatte mir oft ausgemalt, wie ich in einer heroischen Schlacht starb statt im Bett. Ich wollte ein General mit einem eigenen Bataillon werden und rätselte, welcher Schlüssel einem wohl das Tor zu diesem Wunderland öffne.
Ich fragte meinen Vater,
wie man in West Point aufgenommen werden könne. Er sah mich schockiert an und sagte, mein Nachname fange nicht mit »de« oder »von« an und man brauche Beziehungen und makellose Papiere, wenn man es dort zu etwas bringen wolle. Er schlug vor, wir sollten uns darauf konzentrieren, diese Papiere zu beschaffen. –
Die Sache mit den Beziehungen und den Papieren
ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Das hörte sich gar nicht gut an; es gab mir das Gefühl, daß mir irgend etwas fehlte. Es dauerte nicht lange, bis ich herausfand, was damit gemeint war und wie einem so etwas die Pläne durchkreuzen kann.
Meine frühen Bands wurden mir gewöhnlich von anderen Sängern ausgespannt, die gerade eine brauchten. Es hatte ganz den Anschein, als passiere das jedesmal, wenn ich gerade eine Band beisammenhatte. Ich verstand nicht, wie das möglich war, wo doch die anderen Jungs auch nicht besser sangen oder spielten als ich. –
Ich beklagte mich regelmäßig bei meiner Großmutter,
die bei uns wohnte, meiner einzigen Vertrauten, und sie sagte, ich solle das nicht persönlich nehmen. Sie meinte zum Beispiel: »Manche Leute kann man eben nicht überzeugen. Laß einfach gut sein - das gibt sich von selbst. « Klar, das sagt sich leicht, aber ich fühlte mich trotzdem elend.
Es war eben so,
Es war so eine fundamentale Ungerechtigkeit. Den einen verschaffte sie einen unfairen Vorteil, und die anderen blieben im Regen stehen. Wie sollte man unter solchen Bedingungen jemals nach oben kommen? Es sah ganz nach einem Naturgesetz aus, aber selbst wenn es so war, wollte ich mich nicht in den Schmollwinkel verziehen oder das Ganze, wie meine Großmutter sagte, persönlich nehmen.
Familienbeziehungen waren legitim.
Man konnte sie niemandem zum Vorwurf machen."
Man konnte sie niemandem zum Vorwurf machen."
Bob Dylan, Chronicles
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Siehe auch:
- Wer macht Abitur - und wenn ja wie viele?
- Aufstieg durch Bildung. Der Kampf um Bildungs-Abschlüsse.
- Tod auf der Warteliste für`s Gymnasium
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