Lehrer lachen über Schwulenwitze?
"Ja, das kommt durchaus vor, laut Studie bei einem Viertel der Lehrkräfte. Noch öfter kommt es vor, dass sich Lehrer lustig machen, wenn Mädchen sich im Alltag wie Jungs verhalten und Jungs wie Mädchen."
"Schwul" gilt auf Schulhöfen als eines der häufigsten
Schimpfworte. Im SZ-Gepräch erklärt Psychologe Ulrich Klocke, was
Schüler damit beabsichtigen - und warum Lehrer homophobe Stimmungen
mitunter begünstigen. - Klocke ist Sozial- und Organisationspsychologe an der
Humboldt-Universität Berlin. Unter seiner Leitung hat ein Forscherteam
die Akzeptanz sexueller Vielfalt an Schulen repräsentativ untersucht.
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Die grün-rote Landesregierung in BW hat einen Koalitionsvertrag. Und in dem Vertrag ist. u.a. die Rede von einem Plan zum Thema.
Der heißt:
Aktions-Plan für Toleranz und Gleichstellung.
„Wir werden baden-württembergische Schulen dazu anhalten, dass in den Bildungsstandards sowie in der Lehrerbildung die Vermittlung unterschiedlicher sexueller Identitäten verankert wird.
In einem landesweiten Aktionsplan für Toleranz und Gleichstellung wollen wir Konzepte entwickeln, um Vorurteile abzubauen und Baden-Württemberg zu einem
Vorreiter für Offenheit und Vielfalt zu machen.“
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Bisher hat sich schon Einges auf der organisatorischen Ebene getan: - Herausgekommen ist inhaltlich noch nicht nicht sehr viel:
- Auf Regierungsebene
hat sich ein BEIRAT gegründet. Im Internet auf der Seite des Sozialministeriums - das für den Aktionsplan die Federführung übertragen bekommen hat - kann man auch Bilder anschauen von der ersten Sitzung des Beirats. Der Beirat besteht aus ca. 40 Mitgliedern, darunter VertreterInnen der Lehrerschaft, der Polizei, des Landesgesundheitsamtes, des Landtages und des "Regenbogen-Gemeinschaft" des Ländles (siehe unten). Der Beirat hat sich 7 Handlungsfelder gegeben, wobei der Bereich Schule nicht nur im Handlungsfeld "Bildung und Aufklärung" tangiert ist, sondern auch in praktisch allen anderen Feldern: Arbeitswelt, Gewaltprävention, Jugend, Religion, Sport, Gesundheit... - Auf der Ebene der Regierten (ok, sagen wir besser: Auf der Ebene des Volkes, der Basis, der Zivilgesellschaft) hat sich ein Landesnetzwerk aus inzwischen über 60 Organisationen gegründet, das sich am 23. Januar 2013 zu seiner konstituierenden Sitzung getroffen hat.
Dieses "Landesnetzwerk" hat sich einen "Sprechendenrat" gewählt so wie die 12 VertreterInnen, die nun im o.g. Beirat der Landesregierung die Regenbogen-Gemeinschaft Baden-Württembergs repräsentieren. Dabei sind: Wirtschaftsverbände, Gewerkschafts-, Menschenrechts-, Jugend-, Eltern, Selbsthilfe-Gruppen und andere. Noch hat das Landesnetzwerk keinen "schönen" Namen, sondern nennt sich noch arg steril: "Landesnetzwerk LSBTTIQ".
Die Abkürzung steht für die einzelnen Richtungen in der vielfältigen Regenbogen-Gemeinschaft - lesbisch (L), schwul (S), bisexuell (B), transgender (T), transsexuell (T), intersexuell (I), queer (Q)
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"Ja, mach nur einen Plan
Sei nur ein großes Licht! ... "
Das Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens, Die Dreigroschenoper, 1928
Federführend für den Aktions-Plan ist das Sozialministerium (Ministerin Katrin Altpeter).
Zuständig für die Bildung ist auf Regierungsebene das Kultusministerium (Minister Andreas Stoch, Staatssekretärin Marion von Wartenberg, Ministerialdirektorin Margret Ruep), für den neuen Bildungsplan (Bildungsstandards und Lehrerbildung werden im Aktionsplan ausdrücklich genannt ...) das Landesinstitut für Schulentwicklung (Direktorin Suzan Bacher).
Im Bildungsplan 2015 sind Leit-Prinzipien verankert:
"Folgende Leitprinzipien sollen in den neuen Bildungsplänen verankert werden:
- Bildung für nachhaltige Entwicklung;
- Medienbildung;
- Alltagskompetenzen, Verbraucherbildung, Gesundheitserziehung;
- Prävention;
- Berufs- und Studienorientierung."Es fehlt das Leitprinzip zur Thematik Toleranz und Gleichstellung,
wenn im Koalitionsvertrag nicht blutleere Versprechungen stehen sollen:
„Wir werden baden-württembergische Schulen dazu anhalten, dass in den Bildungsstandards sowie in der Lehrerbildung die Vermittlung unterschiedlicher sexueller Identitäten verankert wird. In einem landesweiten Aktionsplan für Toleranz und Gleichstellung wollen wir Konzepte entwickeln, um Vorurteile abzubauen und Baden-Württemberg zu einem
Vorreiter für Offenheit und Vielfalt zu machen.“
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Und mach dann noch 'nen zweiten Plan"Ja, mach nur einen Plan
Sei nur ein großes Licht!
Geh'n tun sie beide nicht." -
Was bisher herausgekommen ist, hat die Note "ungenügend".
Hausaufgabe: Bitte einen neuen Plan machen. - Einen der geht.
Link:
Publikationen Gleichstellung & Schule
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